Hätten Sie’s gewusst? Eine einzige Zigarettenkippe reicht aus, um 40 bis 60 Liter Grundwasser zu verunreinigen. Zigarettenkippen gelten als das weltweit am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt. Grundsätzlich gilt: Zigarettenkippen gehören in den Restmüll. Es gibt jedoch mittlerweile einige effektive Ideen zur Müllvermeidung – angefangen von einem Pfandsystem für Kippen bis hin zu Recyclingmöglichkeiten von gesammelten Zigarettenfiltern.
Die lässig weggeschnippte Kippe ist weder cool, noch besonders clever, wenn man bedenkt, welch enormen Schaden nicht fachgerecht entsorgte Zigarettenstummel anrichten. Schätzungen zufolge (PDF 4,22 MB) gelten Zigarettenkippen weltweit als eines der am häufigsten weggeworfenen Abfallprodukte. Die bei der Zersetzung einer Kippe freiwerdenden Giftstoffe belasten die Natur und gefährden Pflanzen, Tiere und Menschen. Gelangen diese Schadstoffe in Böden und Gewässer, können sie tödliche Auswirkungen auf Fische und andere Organismen haben. Laut einer Anfrage an die Bundesregierung „kann zudem nicht ausgeschlossen werden, dass sie über diesen Pfad auch in die Nahrungskette gelangen“. Auch wenn Auswirkungen auf das Trinkwasser bislang nicht bekannt sind, ist diese Prognose doch erschreckend.
Was passiert eigentlich genau, wenn eine fertig gerauchte Kippe nicht ordnungsgemäß im Müll landet? Zigarettenfilter bestehen in der Regel aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Der Plastikanteil im Filter kann nur schwer abgebaut werden. Je nach äußerem Umfeld kann dies Jahrzehnte dauern, im Salzwasser sogar mehrere hundert Jahre. Selbst im Pack-Eis der Arktis sind die Zigarettenfilter in Form winzig kleiner Celluloseacetat-Partikel angekommen.
Nicht nur der Kunststoff aus den Filtern stellt ein großes Problem dar. Über die Tabakreste gelangen hochgiftige Stoffe wie Arsen, Blausäure und Nikotin in Natur und Umwelt. Nikotin wurde früher als Pestizid eingesetzt, ist aber aufgrund seiner hohen Giftigkeit in der EU seit 2010 nicht mehr zugelassen – eine Tatsache, die deutlich macht, wie hochgradig gefährlich dieser Stoff für die Natur ist. Der BUND Bremen macht deutlich: „Nach nur einer halben Stunde in einer Pfütze hat sich bereits etwa die Hälfte des Nikotins im Wasser gelöst. So kann eine einzelne Zigarettenkippe eine Menge von 1000 Litern Wasser mit Nikotin verseuchen und vergiftet damit den Lebensraum für kleine Wassertiere, wie z.B. Wasserflöhe.“
Die Tabakreste im Zigarettenstummel enthalten neben Nikotin zudem etliche krebserregende Stoffe und Schwermetalle wie Formaldehyd und Blei. All diese Substanzen werden vom Regen ausgewaschen und landen im Grundwasser.
»Zigarettenfilter findet man im Magen-Darm-Trakt von Fischen, Vögeln, Walen und Meeresschildkröten. Nikotin ist deshalb so giftig für höhere Tiere, weil es die Reizweiterleitung im vegetativen Nervensystem behindert. Zwischen 40 und 60 Milligramm Nikotin reichen bereits aus, um einen Menschen zu töten (eine Zigarette enthält etwa 12 Milligramm Nikotin).«
– Mainzer Umweltladen
Eine achtlos auf die Straße geworfene Zigarettenkippe hat also mehr schädliche Auswirkungen, als man zunächst denkt. Eine ganz schlechte Idee ist die Entsorgung der Kippe in der Toilette oder im Gully, denn die Inhaltsstoffe gelangen über die Kanalsysteme in unsere Bäche, Flüsse und damit auch ins Meer. Laut dem NABU (Naturschutzbund) ist dies an der Ostsee bereits ein Riesenproblem. Der Naturschutzbund plädiert dafür, neben der strengeren Sanktionierung von Umweltsündern, den Rauchern die sachgemäße Entsorgung der Kippen zu erleichtern: Aschenbecher müssen flächenweit gut verteilt sein, vor allem an gut besuchten Stränden. Das gilt nicht nur für die Strände an der Ostsee, sondern überall in der Umwelt – auch in den Städten.
Es ist besonders schwer nachvollziehbar, warum Menschen ihre Zigarettenkippen oder anderen Müll einfach fallen lassen, obwohl der nächste Abfalleimer nur wenige Schritte entfernt ist. Mit unterschiedlichen Aktionen soll erreicht werden, dass ein Bewusstsein für das Müllproblem durch weggeworfene Zigarettenkippen entwickelt wird, und Raucher zur ordnungsgemäßen Entsorgung ihrer Kippen animiert werden.
»Wusstest du, dass weltweit jedes Jahr 4,5 Billionen Zigarettenkippen achtlos weggeworfen werden und irgendwo in der Natur landen? Das entspricht etwa 750.000 Tonnen Gewicht oder 27.777 LKW-Ladungen.«
– Clean Facts #cleanffm (PDF 667 KB)
Maßnahmen und Ideen
Mittlerweile sind rund um das Thema Müllvermeidung einige Lösungsansätze entstanden. Die Ideen reichen von relativ einfachen Maßnahmen, wie dem vermehrten Aufstellen von Müllbehältnissen oder der Empfehlung, Taschenaschenbecher zu benutzen, bis hin zu tiefgreifenden Maßnahmen wie der Einführung eines Pfandsystems für Zigarettenkippen. Auch ein Recycling der Zigarettenfilter oder die Umstellung auf umweltfreundliche Zigarettenfilter werden diskutiert.
Sauberkeitsinitiative #cleanffm
In Frankfurt am Main hat sich die städtische Kampagne #cleanffm verstärkt des Abfallproblems angenommen. Unter dem Motto „Miteinbeziehen statt belehren“ möchte die Initiative #cleanffm ein neues Bewusstsein für die Umwelt schaffen. Der Community-Gedanke steht hierbei im Vordergrund. Dementsprechend ist #cleanffm in den Social Media Kanälen Facebook, Instagram und Twitter sowie auf YouTube präsent.
Die Sauberkeitsinitiative möchte in Frankfurt zu einer besseren Wahrnehmung des Müllproblems beitragen. So sind beispielsweise 1.000 zusätzliche Mülleimer in Bereichen mit hohem Abfallaufkommen aufgestellt worden. In leuchtendem Grün weisen diese Eyecatcher den Weg zu mehr Sauberkeit in der Stadt. Mit sogenannten Clean Facts (PDF 667 KB) werden die Menschen auf humorvolle Art und Weise angeregt, über ihr Wegwerfverhalten nachzudenken. In der Innenstadt und entlang des Mainufers sind solche Clean Facts auf zahlreichen Abfallbehältnissen aufgedruckt. Unterhaltsam, oftmals mit einem Augenzwinkern, aber auch mit vielen Informationen klären die Clean Facts über diverse Müllprobleme auf und möchten so die Menschen in Frankfurt zu einem verantwortungsvollen Wegwerfverhalten animieren.
»Bis dass der Tod euch scheidet? Wusstest du, dass eine Plastiktüte nachhaltiger ist als die meisten Ehen? Eine Ehe hält im Durchschnitt gerade einmal 15 Jahre – Plastiktüten dagegen bis zu 20.«
– Clean Facts #cleanffm (PDF 667 KB)
Als weitere Maßnahme werden Mülleimer häufiger geleert, und im Rahmen von Aktionen sind die #cleanffm Sauberkeitsbotschafter*innen in Parks und am Mainufer unterwegs, um über das Müllproblem und Abfallvermeidung aufzuklären. Mitunter verteilen sie auch nützliche Give-aways wie Taschenaschenbecher oder Hundekotbeutel. Die Initiative #cleanffm ist ein Projekt der Stabsstelle Sauberes Frankfurt.
Meinungsfilter von #cleanffm
Ein Pilotprojekt gegen Zigarettenverschmutzung ist der sogenannte Meinungsfilter. In den grünen Abstimmungskästen von #cleanffm können Kippen entsorgt werden, dabei zählt jeder Zigarettenstummel im Meinungsfilter als eine Stimme. Jeden Monat gibt es wechselnde Abstimmungsfragen.
So funktioniert der Meinungsfilter:
»Einfach bei einer von zwei Antwortmöglichkeiten einwerfen. Und so abstimmen! Zum Beispiel darüber, mit was Grie Soss besser schmeckt: mit Schnitzel oder mit Ei? Also: ausdrücken, reinwerfen, abstimmen.«
– www.cleanffm.de/projekte
Aktion „Frankfurt ist kein Aschenbecher!“
Die Aktion „Frankfurt ist kein Aschenbecher!“ lief vom 11. Juni bis zum 26. Juli 2021 im Rahmen der Sauberkeitsinitiative #cleanffm. Unter dem Motto „Mitnehmen statt wegwerfen“ wurden beispielsweise kleine Taschenaschenbecher verteilt – denn die Kippe gehört, wie andere Abfälle auch, in den Müll.
»Reif für die Insel: Wussten Sie, dass sich vom Geld, das die Stadt jährlich für die Müllentsorgung ausgibt, Frankfurt eine eigene Karibik-Insel leisten könnte?«
– Clean Facts #cleanffm (PDF 667 KB)
Links zum Thema:
Die Gum Wall – Präventionsprojekt gegen Kaugummiverschmutzung
Die #cleanffm Botschafter*innen – Unterwegs für ein sauberes Frankfurt
Frankfurter Promis zeigen Gesicht – cleanffm Videoreihe für ein sauberes Frankfurt
Mehr Sauberkeit. Mehr Lebensqualität. Mehr Frankfurt. (PDF 12,8 MB)
Taschenaschenbecher
Weit und breit kein Aschenbecher oder Abfalleimer in Sicht? Leider keine Seltenheit. Sogar in großen Städten ist es oftmals schwierig, einen geeigneten Behälter zur Abfallentsorgung zu finden. Ein hilfreiches Utensil zur Müllvermeidung ist ein kleiner verschließbarer Taschenaschenbecher, der oftmals kostenlos im Rahmen von städtischen Aktionen ausgegeben wird – mitunter auch von den Tabakhändlern selbst. Andernfalls lassen sich solche Miniaschenbecher für unterwegs auch kostengünstig im Handel erwerben.
Der Taschenaschenbecher kann jederzeit bei sich getragen werden und hat bequem in jeder Tasche Platz. In dem Miniaschenbecher können die Zigarettenstummel gesammelt und später in den gewöhnlichen Restmüll entsorgt werden. Nicht nur praktisch beim Spaziergang in Wald und Wiese, sondern überall, wo gerade kein Mülleimer zur Verfügung steht.
Mit grünen Kampagnen engagieren sich auch einige Tabakkonzerne für den Umweltschutz. Die Kampagnen reichen von der Förderung städtischer Clean-Up-Aktionen bis hin zu der Ausgabe von Taschenaschenbechern für umweltbewusste Raucher*innen. In der Schweiz wurde ebenfalls ein interessanter Versuch gestartet: unter dem Motto „Don’t schnipp the kipp“ wurden Taschenaschenbecher auf Konzerten und Festivals verteilt, um die Kippenflut einzudämmen – offensichtlich mit Erfolg.
Deutschlandweit verteilen viele Städte im Rahmen von Cleanup-Aktionen kostenlose Aschenbecher zum Mitnehmen oder haben Ausgabestellen, an denen die Miniaschenbecher-to-go gratis abgeholt werden können. Beispielsweise gibt es in Berlin, Erlangen und Worms Verteilstationen, an denen die praktischen Helfer jederzeit kostenlos ausgegeben werden. In Frankfurt am Main werden die kleinen Taschenascher nur im Rahmen von städtischen Aktionen verteilt. Besonders bemerkenswert: Manche der Taschenaschenbecher bestehen tatsächlich aus recycelten Zigarettenresten.
Links zum Thema:
Frankfurt am Main – Aktion „Frankfurt ist kein Aschenbecher“
Erlangen – Kampagne „Ich tu’s“
Berlin – ALLES IM FLUSS – KIPPEN-BUDDIES-Kampagne
Worms – Aschenbecher to go der ebwo AöR
Konstanz – Projekt „Tippen mit Kippen für Konstanz“
Hamburg – Kostenlose Taschenaschenbecher halten Hamburg sauberer
Klare Kante Sylt – Ausgabestellen für kostenlose Taschenaschenbecher
„Sauberer Strand“ – Aktion von Ostsee Holstein Tourismus
Göppingen – „Europäische Woche der Abfallvermeidung“
Hofheim – „Europäische Woche der Abfallvermeidung“
Main-Taunus-Kreis – „Europäische Woche der Abfallvermeidung“
TobaCycle – Kostenlose Taschenaschenbecher aus recycelten Zigarettenresten
Kanton Solothurn/Schweiz – „Don’t schnipp the kipp“
Kampagne BVTE (Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse)
Philip Morris – Our world is not an ashtray.
Ein Pfandsystem für Zigaretten
Die Berliner Initiative „Die Aufheber“ fordert die Einführung eines Pfandsystems für Zigarettenkippen. In ihrem Projekt „Zigarettenpfand“ schlagen sie ein Pfand in Höhe von 20 Cent pro Zigarette vor. Weiterhin soll beim Kauf einer Packung Zigaretten ein Taschenaschenbecher als Zugabe beigelegt werden. Wer die Schachtel und den Aschenbecher plus Kippenreste zurückgibt, erhält sein Geld zurück. Bei jeder Verkaufsstelle von Zigaretten soll es Rückgabemöglichkeiten geben.
Gründer der Bürgerinitiative „Die Aufheber“ ist Stephan von Orlow. Die Initiative wurde 2017 in Berlin gegründet und ist inzwischen bundesweit aktiv. Ziel ist die Vermeidung und Beseitigung von Müll in der Umwelt und den Straßen der Stadt. Mitglieder der Cleanup Bewegung haben es sich zur Aufgabe gemacht, „täglich drei Stücke Müll auf den Straßen, Plätzen und in den Grünanlagen der Stadt aufzuheben und ordentlich zu entsorgen“.
Im Rahmen der „Aufheber“ ist auch die Initiative für ein Zigarettenpfand entstanden. Gefordert wird die Etablierung eines einheitlichen Pfandsystems auf Filterzigaretten und Zigarettenschachteln. Die Entwicklung eines solchen Pfandsystems soll durch die Zigarettenindustrie, gegebenenfalls mit staatlicher Unterstützung, umgesetzt werden.
»Wir wünschten, wir könnten mit den Menschen sprechen, die ihre Zigaretten und – oft übersehen – auch deren Verpackungen auf den Boden werfen und sie würden den Schaden, den sie anrichten, verstehen. Und natürlich wünschten wir uns Menschen, die einsichtig sind und verantwortlich handeln. Viele tun dies zum Glück auch, viel zu viele aber leider auch nicht. Deshalb wünschen wir uns Regeln, die ökologisches Fehlverhalten unattraktiv machen. Eine besonders wirksame Regel wäre, ein Pfand auf Zigaretten und deren Packungen. Ein solches Pfand wird das „Kippenproblem“ schnell und umfassend lösen!«
– Change.org – Für Pfand auf Zigaretten und Schachteln
Links zum Thema:
Die Aufheber – Initiative Zigarettenpfand
Cleanup Network – Interview mit dem Ideengeber des Pfands auf Zigaretten
Recycling von Zigarettenkippen
Zigarettenfilter sind nicht biologisch abbaubar. Dies zeigt besonders anschaulich das Video, in welchem der biologische Abbau von Zigaretten in Erde über ein Jahr hinweg beobachtet wurde.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, Zigarettenfilter zu recyceln.
TobaCycle
Der in Köln ansässige Verein TobaCycle e. V. hat ein Sammelsystem für Zigarettenstummel ins Leben gerufen. Gesammelte Kippen können an einer der Rückgabestellen abgegeben werden. Diese werden dann zum Recycling an TobaCycle überführt. Dort wird die fachgerechte Entsorgung als Sondermüll veranlasst, oder aus den gesammelten Filtern können neue Kunststoffprodukte entstehen. Das Mitmachen erfordert eine Mitgliedschaft im Verein und ist deutschlandweit möglich.
»Lokale, Gaststätten, Unternehmen und Gemeinden können die Zigaretten in bereitgestellten Behältern sammeln und von TobaCycle abholen lassen. Arbeitnehmer*innen können ihren Arbeitgeber*in ansprechen, ein solches Sammelbehältnis anzuschaffen. Veranstalter*innen von Festivals und Feiern halten mit den Sammelröhrchen und -behältern ihr Gelände sauber. Gleichzeitig können die Behältnisse als Werbefläche genutzt werden. Des Weiteren kann jede*r den gemeinnützigen Verein mit einer Spende unterstützen.«
– Good-news-for-you – TobaCycle recycelt Zigarettenstummel
Der Gründer des Zigarettenstummel-Sammelsystems, Mario Merella, ist selbst Raucher und setzt sich mit viel Engagement für die Idee ein. Privatpersonen, Unternehmen, Veranstalter und Gemeinden können das Sammelsystem unterstützen, indem sie entsprechende Behältnisse aufstellen und die gesammelten Zigarettenkippen zwecks Recycling an Tobacycle weiterleiten.
Zigarettenfilter als Rohstoff für Ziegelsteine
In einem Forschungsprojekt in Australien wurden die Filterreste von gesammelten Zigarettenabfällen als Zusatzstoff bei der Herstellung von Mauerziegeln verwendet. Die metallischen Inhaltsstoffe der Filter werden während des Brennvorgangs im Ziegel eingeschlossen und können somit nicht in die Umwelt gelangen. Die Beimischung der Zigarettenfilter hat Einfluss auf die Wärmeschutzeigenschaften der Ziegel und auf die Rohdichte – und somit auf das Gewicht. Das Forschungsteam hat herausgefunden, dass sich durch die Zugabe der Zigarettenstummel zudem beim Brennen der Mauerziegel 58 Prozent an Energie einsparen lassen.
Das derzeit häufigste Recyclingprodukt aus Zigarettenfiltern sind neue Kunststoffe. Außerdem gibt es Versuche, reine Zellulose aus Filtern zurückzugewinnen, um sie für die Papierherstellung oder in Textilien zu nutzen. Auch als Komponente für die Herstellung von Versiegelungsmitteln oder Klebstoffen könnte das recycelte Filtermaterial genutzt werden.
»Neue Forschungsergebnisse zeigen, solange Filter weiterhin aus Zelluloseacetat bestehen, können bei einem Recycling des Zelluloseacetats aktuell aus alten Filtern keine neuen, sondern nur andere Produkte hergestellt werden. Es existieren bereits verschiedene Verfahren, bei denen der Filter als Sekundärrohstoff verwendet wird. Zigarettenfilter können beispielsweise als Komponente für Ziegelsteine Verwendung finden und es gibt Versuche, reine Zellulose aus Filtern zurück zu gewinnen, um sie für die Papierherstellung oder sogar in Textilien zu nutzen.«
– Mainzer Umweltladen
Links zum Thema:
Good-news-for-you – TobaCycle recycelt Zigarettenstummel
Cleanup Network – TobaCycle – 9 Fragen zum innovativen Zigaretten-Recycling-System an den Gründer
TobaCycle – Sammeln – aufbereiten – recyceln
Initiative Zigarettenpfand – Recycling von Zigarettenkippen und Verpackungen
Badenova.de – Zigarettenstummel: Wie schädlich sind Kippen für die Umwelt?
Baunetzwissen – Zigarettenstummel als Rohstoff für Mauerziegel
Spektrum – Mit Zigarettenkippen zum Energiesparhaus
Terracycle – Recyclingprogramm für Zigarettenstummel
Umweltfreundliche Zigarettenfilter
Alternativ zu den herkömmlichen Filtern aus Plastik gibt es inzwischen erste Versuche, ökologische Zigarettenfilter an den Start zu bringen. Umweltfreundliche Filter aus ungebleichten, reinen Naturfasern wie Flachs, Hanf, Baumwolle oder Holz gibt es bereits zu kaufen. Die Filter sind biologisch abbaubar und zersetzen sich nach etwa einem Monat auf natürliche Weise. Bislang ist diese Alternative allerdings nur für selbstgedrehte Zigaretten erhältlich – nicht für Fertig-Zigaretten. Auch wiederverwendbare Glasfilter und Aktivkohlefilter könnten eine Option sein.
Das Social Startup Unternehmen „Karma Zigarettenfilter“ wirbt mit Filtern, die aus Obst-, Gemüse- und Baumwollmark hergestellt werden. Besonderes Gimmick: Im Herstellungsprozess werden den Filtern Pflanzensamen beigefügt, die nach der Entsorgung zu keimen beginnen.
Die alternativen Filtermaterialien stellen dennoch keinen Freibrief zum Wegschmeißen der Kippen in unsere Umwelt dar. Nach wie vor enthalten die Tabakreste gefährliche Giftstoffe, die nicht in Stadt und Natur landen sollten.
Links zum Thema:
Biorama – Magazin für nachhaltigen Lebensstil – Sind Zigarettenstummel biologisch abbaubar?
National Geographic – Giftig, nutzlos und aus Plastik: Gehören Zigarettenfilter verboten?
Geldbußen
Die nicht sachgemäße Entsorgung einer Zigarettenkippe ist mehr als nur eine kleine Nachlässigkeit oder harmlose Abfallsünde. Ob aus Bequemlichkeit, Gedankenlosigkeit, Unwissenheit oder Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt – wer Müll achtlos wegwirft, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen. „Die Bußgelder für Kippen und Kaugummis sind vielerorts besonders hoch“, so die R+V Versicherung. Wie hoch die Strafe ausfällt, ist regional unterschiedlich.
Besser als jede Strafe ist jedoch der Appell an die menschliche Vernunft. Verbote, Bußgelder und ein erhobener Zeigefinger führen selten zum Ziel. Aufklärung und Information sind deshalb wichtig. Wie bei so vielen Dingen im Leben ist die Einsichtsfähigkeit und Eigenverantwortung der Menschen ausschlaggebend für einen nachhaltigen Wandel.
„Saubere Stadt“ Frankfurt am Main
„Eine saubere Stadt geht alle an, die hier leben, arbeiten oder einfach gerne zu Besuch kommen“ – so bringt es die #cleanffm Community auf den Punkt. Seit 2017 setzt sich die städtische Umweltinitiative in Frankfurt am Main für mehr Sauberkeit und für ein besseres Lebensgefühl ein. Neben einer guten Infrastruktur und Logistik mit mehr Papierkörben, mehr Personal und häufigeren Reinigungstouren werden Maßnahmen, Aktionen, Angebote, Events und Kooperationen rund um das Thema „saubere Stadt“ organisiert.
Weitere Anlaufstellen für mehr Sauberkeit im Stadtgebiet sind die Frankfurter Entsorgungsbetriebe (FES) und das Umweltamt Frankfurt. Mit zahlreichen Aktionen tragen auch sie zur Abfallreduktion und Abfallvermeidung bei. Diverse Projekte zum Thema Zero Waste (Null Abfall) sollen das Bild der Stadt nachhaltig verbessern und für ein sauberes Frankfurt sorgen.
Links zum Thema:
Stabsstelle Sauberes Frankfurt
Sauberkeitsinitiative #cleanffm
Frankfurter Entsorgungsbetriebe (FES)
Umweltamt Frankfurt
Text: Karola Neder/Oktober 2023
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