Frankfurts Apfelweinkultur am Alten Markt (=überarbeitet und aktualisiert, Bitte löschen)

Foto: Pixabay/ski4fd

Auf allen Frankfurter Wochenmärkten sind die Obststände randvoll mit den verschiedensten Apfelsorten bestückt und Apfelweinstände sind auch am beliebtesten. Wie „Äppelwoi“ zu Frankfurts National-Getränk wurde, weiß die Äppel-Lies in allen Einzelheiten zu erzählen. Am 3.10.2023 ist die hauseigene Marktfrau der KULTUROTHEK wieder in den Altstadtgassen unterwegs.

Der hohe Stellenwert, den Apfelwein für Frankfurt und darüber hinaus hat, wurde im Jahr 2022 auch von der UNESCO gewürdigt, indem die handwerkliche Apfelweinkultur in Hessen auf die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes gesetzt wurde. Apfelweinherstellung beginnt schon bei der Auswahl der richtigen Apfelsorten. In den Apfelweinkeltereien zerkleinert man die Äpfel zu einer grobkörnigen Maische, aus der der Saft gewonnen wird. Diesen versetzt man mit Hefe und im nun folgenden Gärungsprozess entwickeln sich die speziellen Aromen aus. Handwerkliche Apfelweinkultur wird immer noch in Familienbetrieben betrieben. Zudem bauen “Vereine und Keltergemeinschaften ihr eigenes Obst an, das sie keltern.” Das Wissen um die Apfelweinsorten, die Streuobstwiesen und Praxis der Herstellung wird generationenübergreifend weitergegeben. Die durch Streuobstwiesen, Straußenwirtschaften und Kleinkeltereien geprägte Kulturlandschaft des Frankfurter Umlandes ist nach wie vor höchst identitätsprägend.

Wie die Frankfurter Bürger im Lauf der Zeit den Geschmack des Apfelweins schätzen gelernt haben, davon weiß die Äppel-Lies anschaulich zu berichten. Bis zum 15. Jahrhundert gab es im Frankfurter Umland klassischen Weinbau. Die arme Bevölkerung konnte sich allerdings nur Wein aus Äpfel und Birnen leisten. Denn Traubenwein war hoch nachgefragt, in vielen Jahren aber ein knappes Gut und deshalb entsprechend teuer. Kälteeinbrüche, Schädlinge und Rebkrankheiten führten zu häufigen Missernten, weshalb der Rat der Stadt Frankfurt Anfang des 16. Jahrhunderts keine neuen Weinberge mehr genehmigte. Allein zwischen 1597-1625 war die Weinernte gut ein Dutzend Mal spärlich bis schlecht oder fiel sogar ganz aus. Infolgedessen entdeckten die wohlhabenderen Bürger den Apfelwein. Im 17. Jahrhundert war der Apfelwein so beliebt, dass ein bis heute gültiges Reinheitsbestimmung für die Apfelweinkelterer eingeführt wurde.

Ein Reinheitsgebot wird 1638 in der Ratsverordnung der Stadt Frankfurt erwähnt; 1654 wurde der Ausschank von Ebbelwei steuerpflichtig und deshalb von „Kellervisierern“ strengstens überwacht.

Holger Vonhof: Wie die Frankfurter um ihr Stöffche kämpfen mussten

Denn wegen der starken Nachfrage gab es immer mehr Panscher und Betrüger, die ungeachtet der gesundheitlichen Schäden einen Reibach machen wollten. Infolgedessen wurden die angedrohten Strafen immer härter.

Wer Apfelwein mit Mineralien und Silberglatt verfälscht, soll ohne Gnade mit dem Strang zu Tode gebracht werden.
Die Verfälschung mit Vegetabilien, Rosinen, und Zuckerrüben wird mit Auspeitschung bestraft oder Zuchthaus.

Apfelwein historisch

Mitte des 18. Jahrhunderts erteilte die Stadtverwaltung erstmals eine öffentliche Schankerlaubnis. Keltereien und Schankwirte zahlten von nun an Steuern auf Apfelwein und mehrten so die städtischen Einnahmen. Wie die Geschichte der Apfelweinsteuer im 19. und 20. Jahrhundert weiterging und was es mit dem Keltern von Äpfeln während des Ersten Weltkriegs auf sich hatte und wie die Apfelweinlogen es schafften, die Zeit des Nationalsozialismus zu überstehen, darüber kann man dank der bestens informierten Äppel-Lies bei der nächsten Apfelweinverkostung aus Bembel und Geripptem gesellig babbeln. Von früher übrig geblieben ist der Brezelbub, der mit seinem Henkelkorb durch die Apfelweingaststätten zieht und dort frische Brezeln und anderes salziges Laugengebäck, den rautenförmigen Haddekuche und süße Magrönsche feilbietet.

Wann:
03.10.2023

Uhrzeit:
15:00 – 16:00 Uhr
Dauer: 1 Stunde

Treffpunkt:
Stoltzebrunnen auf dem Hühnermarkt

Teilnehmerbeitrag:
15 €
inkl. 0,25l Apfelwein/-saft + Brezel

Informationen zur Barrierefreiheit:
barrierefrei

Buchung:
Im Frankfurtladen oder online
Bei Onlinebuchung werden keine Tickets versandt. Bitte bei Beginn der Veranstaltung der Referentin vor Ort einfach Namen und Bestellnummer mitteilen.

Kontakt:
KULTUROTHEK Frankfurtladen
Markt 32
60311 Frankfurt

Tel.: 069 281010
Fax 069 281070
E-Mail: info@kulturothek.de



Schlagwörter: