Rembrandts Amsterdam

Rembrandts Amsterdam

Goldene Zeiten? Eine aktuelle kulturhistorische Betrachtung der Niederlande zur Zeit Rembrandts wird derzeit im Städel Museum präsentiert. Einmalig sind hierbei die großformatigen Gruppenbilder der Ausstellung, die bisher in Deutschland noch nie zu sehen waren. Diese Gemälde repräsentieren das selbstbewusste, reiche Bürgertum Amsterdams und bieten wertvolle historische Einblicke in die damalige Gesellschaft.

Ausstellungsansicht „Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz
Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669)
Bettler, auf einem Erdhügel sitzend, 1630
Radierung, 119 x 72 mm
Städel Museum, Frankfurt am Main

Das 17. Jahrhundert stellt ein goldenes Zeitalter für die Niederlande dar. Wirtschaft und Handel florieren, und die niederländischen Kunst stand in ihrer Blütezeit. Sie bleibt bis heute kulturgeschichtlich einzigartig.

Zu Hochzeiten schufen in einem Jahr in den Niederlanden um die 700 Maler und einige wenige Malerinnen etwa 70.000 Gemälde. Ermöglicht wurde diese Blüte der Kunst und Kultur durch einen wirtschaftlichen Aufschwung dank Handel und Seefahrt. Dies schuf ein starkes Bürgertum in den Städten. Die Amsterdamer Börse wurde dabei ein bedeutender Finanzumschlagplatz.

Bezahlt wurde dieser Aufschwung zum großen Teil mit dem Blut anderer Völker: wie im Falle der Niederländischen Ostindien-Kompanie, die in Asien Aufstände niedergeschlagen hat. Des Weiteren der Westindischen Kompanie, die eine entscheidende Rolle im brutalen Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika gespielt hatte.

Neben all dem Reichtum, waren folglich auch Armut und Krankheit in einer so rapide wachsenden Stadt wie Amsterdam Teil des Stadtbildes. Im herrschenden Calvinismus fiel die soziale Fürsorgepflicht der katholischen Kirche weg. Sie wurde mit der Zeit eine städtische Aufgabe und eine Gelegenheit, sich selbst in Gemälden als Wohltäter darzustellen.

Die Ausstellung zeigt 100 Gemälde, Skulpturen, Druckgrafiken und kulturhistorisch relevante Gebrauchsgegenstände; Leihgaben aus Museen in Antwerpen, Amsterdam, New York und Warschau. Ergänzend dazu werden Gemälde Rembrandts und seiner Zeitgenossen, die aus der eigenen Sammlung des Städels stammen, präsentiert. Die informativen Wandtexte (hier schon im Voraus lesbar) ordnen das Gezeigte kulturhistorisch ein. Die Ausstellung läuft vom 27.11.2024 bis 23.3.2025.

Autor/in: paw

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