Seit einigen Jahren gibt es in Frankfurt und Umgebung die Initiative „Kein Essen für die Tonne“. Aus diesem Grund organisieren sich Vereine und Initiatoren um gegen die Lebensmittelverschwendung aktiv entgegen zu wirken.
Das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung ist enorm. Laut einer Studie vom WWF werden allein in Deutschland mehr als 18 Millionen Tonnen pro Jahr weggeschmissen. Durch einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln können wir wertvolle Ressourcen und auch Geld sparen. 61% der Lebensmittelverluste treten ab der Produktion bis zum Großverbraucher auf. Dies beinhaltet beispielsweise Ernte- und Prozessverluste. Private Haushalte sind für 39% der Lebensmittelabfälle verantwortlich. Hier kann jeder Einzelne aktiv dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Das größte Potential etwas zu verändern liegt somit bei den Verbrauchern. Unter dem Link, finden Sie Tipps gegen die Lebensmittelverschwendung. Auch in Frankfurt gibt es verschiedene Möglichkeiten, mitzumachen.
Der Verein „Foodsharing“ (Essen teilen) ist Träger einer großen Online-Plattform, die einen Beitrag zur Verteilung von überschüssigen Lebensmitteln leistet. Die foodsharing-Initiative entstand 2012 in Berlin. Mittlerweile ist sie zu einer internationalen Bewegung mit über 200.000 registrierten Nutzern*innen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern herangewachsen. Zehntausende Menschen und Betriebe sind über Foodsharing.de vernetzt. Der direkte Austausch, aber auch die Verteilung von Resten aus Supermärkten, wird über die Internetseite organisiert.
FOODSHARING FRANKFURT, Sept 2014 "Einer der „Fair-Teiler“ steht im Frankfurter Garten im Ostend. Er wird dienstags und freitags von „ShoutOutLoud“ mit Lebensmitteln in Bio-Qualität bestückt. Die Obst- und Gemüsehändler finden es generell gut, wenn sie nichts wegwerfen müssen und geben mir die Ware gerne mit". In der Facebook-Gruppe „Foodsharing Frankfurt“ etwa tauschen mehr als 4000 Mitglieder Lebensmittel untereinander aus.
In der kleinen Teeküche, genannt „roter Salon“, im zweiten Stock des neuen Sozialwissenschaften-Gebäudes der Goethe-Uni wird seit Januar 2015 Essen verschenkt. Der Verein Shout Out Loud und die Grüne Hochschulgruppe machen damit auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam und wollen auch gleich etwas dagegen tun. Viele Händler beteiligen sich an dem Nachhaltigkeits-Trend. Ehrenamtliche holen die Lebensmittel in den Läden am Tagesende ab. Viele Betriebe machen gerne mit, denn das entlastet sie von der Mülltrennung und die Mitarbeiter vom schlechten Gewissen, jeden Tag Lebensmittel wegwerfen zu müssen, weil sie für den Verkauf nicht mehr verwendet werden können.
Im Riederwald Sankt-Josef-Initiative: In Kooperation mit Foodsharing.de und einer Initiatorin aus dem Riederwald unterstützt das Team Soziales des Kirchortes Heilig-Geist dieses Anliegen sehr gerne. Dafür wurde der Vorraum zum Clubraum unter der Kirche (Hintereingang) hergerichtet. Seit Mitte August 2015, jeweils dienstags von 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr, ist die Ausgabestelle für kostenlose Lebensmittel offen. Wenn man einmal weiß, wie groß die Massen sind, die jeden Tag weggeworfen werden, muss man etwas tun. Man spricht die Ladenbesitzer an und vergibt Aufkleber an diejenigen, die sich ein Konzept überlegt haben, wie sie mit Lebensmitteln umgehen, die nicht mehr verkauft werden. Ob Mitarbeiter übrige Speisen mitnehmen oder Gemüse an die Tafel gespendet wird, ist dabei egal. Mitarbeiter die selbst beim Netzwerk „Foodsharing“ aktiv sind, das bundesweit bei Geschäften Waren abholt, die sonst im Container landen würden. Eine Konkurrenz mit der Tafel gäbe es nicht, in Frankfurt sei man im Gespräch miteinander.
Text: Pet
Fotos: Pet, foodsharing.de, Shout Out Loud, Facebook-Gruppe