Die Straßenbahnlinie 11 (Teil 2)

Die Straßenbahnlinie 11 (Teil 2)

Straßenbahn Linie 11

Eine faszinierende Reise durch die Geschichte und Kultur Frankfurts. Erleben Sie mit der Linie 11 eine bequeme und vielfältige Möglichkeit, die Stadt zu erkunden. Im zweiten Teil führt uns die Reise vom Gallus zum Ostend.

Frankfurt-Gallus

Das Gallus, bis 2007 offiziell als Gallusviertel bekannt, ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main mit ca. 45.000 Einwohnern. Der Stadtteil befindet sich nördlich des Mains und grenzt im Osten an das Bahnhofsviertel, im Süden an das Gutleutviertel, im Westen an Griesheim und im Norden an Bockenheim mit dem Neubaugebiet am Rebstockgelände sowie im Nordosten an Westend-Süd mit dem Messegelände. Der Frankfurter Hauptbahnhof, Deutschlands größter Eisenbahnknotenpunkt, liegt im Gallus, ebenso wie das Europaviertel, eines der größten Bauprojekte der Stadt, das auf dem ehemaligen Hauptgüterbahnhofsgelände entstanden ist.

Die Straßenbahnlinie 11 durchquert das Gallus auf der Mainzer Landstraße

Historisch gesehen war das Gallus früher das Galgenfeld westlich der mittelalterlichen Stadtgrenze von Frankfurt. Der Name leitet sich von der Galluswarte (ursprünglich Galgenwarte) ab, einem der vier mittelalterlichen Warttürme der Stadt. Der Name hatte ursprünglich keine Verbindung zum heiligen Gallus, wurde jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts geändert, um den Stadtteil von seinem zweifelhaften Ruf zu befreien. Eine 1905 erbaute römisch-katholische Kirche in diesem Stadtviertel ist ebenfalls dem heiligen Gallus gewidmet.

Die Geschichte des Stadtteils ist vielfältig. Neben Produktion und Handwerk spielte auch der Transportsektor eine große Rolle, der jedoch an Bedeutung verlor, als der Güterbahnhof aufgegeben wurde. Ein Wahrzeichen, das bis heute erhalten geblieben ist, ist der Frankfurter Hauptbahnhof, der ab 1880 errichtet wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Stadtteil ebenfalls Ziel alliierter Luftangriffe, insbesondere am 29. Dezember 1944, was zu schweren Zerstörungen führte. In den Adlerwerken im Gallus befand sich von August 1944 bis März 1945 das KZ Katzbach in Frankfurt, ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, in dem über 1.600 Häftlinge verschiedener Nationalitäten unter SS-Bewachung gefangen gehalten wurden. Von April 1964 bis August 1965 fand im Haus Gallus (Bürgerhaus) der erste Frankfurter Auschwitzprozess statt.

Im Juni 2006 beschloss der Ortsbeirat Gallus einstimmig auf Initiative der Grünen Fraktion, den offiziellen Namen des Stadtteils von “Gallusviertel” auf “Gallus” zu ändern und den Zusatz “-viertel” zu streichen. Dieser Beschluss wurde am 3. April 2007 offiziell umgesetzt.

„Kamerun“

Seit etwa 1900 wird das Gebiet westlich der Galluswarte, und oft auch das gesamte Gallus, volkstümlich als “Kamerun” bezeichnet. Ein anderer Teil des Gallus nördlich der Mainzer Landstraße wurde als “Goi” bezeichnet, während ein kleines Neubaugebiet nördlich der Straßenbahnhaltestelle Mönchhofstraße den Namen “Babbedeggelhausen” trug. Die Ursprünge dieser Bezeichnungen sind bis heute nicht eindeutig geklärt und es gibt verschiedene Theorien:


Nach dem Ersten Weltkrieg sollen französische Besatzungssoldaten, darunter marokkanische Söldner, die Grenzübergänge an der Mainzer Landstraße besetzt haben. Der Ausdruck “Zu den Kamerunern gehen” soll damals gebräuchlich gewesen sein, wenn man in das Gebiet westlich der Galluswarte unterwegs war.
Eine andere Theorie besagt, dass der Ruß von zahlreichen Schornsteinen, bedingt durch die Industrialisierung, sich auf den Stadtteil legte und er dann “schwarz wie Kamerun” aussah.
Es wird auch behauptet, dass der Stadtteil aufgrund seiner Industrie und der dort ansässigen Arbeiterbevölkerung so abgelegen von der restlichen Stadtbevölkerung war, dass er für diese genauso weit weg erschien wie die deutsche Kolonie Kamerun.
Eine weitere Theorie bezieht sich auf die Adlerwerke, in denen Schreibmaschinen hergestellt wurden. Nach der Arbeit kamen die Arbeiter oft mit von Schreibmaschinenfarbe befleckten Gesichtern aus der Fabrik, was angeblich zu der Bezeichnung “Kameruner” führte.
Eine weitere Erklärung verweist auf das ehemalige Ausbesserungswerk der Bahn in der Idsteiner Straße, wo Dampflokomotiven von Ruß befreit wurden. Die Arbeiter, die diese Arbeit verrichteten, sollen danach ausgesehen haben wie “Kameruner”.
Somit ist mit der Bezeichnung “Kamerun” bzw. “Kameruner” in der Stadtteilgeschichte des Gallus auch ein Stück deutscher Kolonialgeschichte enthalten. Deshalb wird in der Gegenwart die Verwendung der Bezeichnungen unter Berücksichtigung rassistischer Implikationen problematisiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die kulturellen Einrichtungen im Gallus finden sich abseits der Hauptverkehrsader Mainzer Landstraße. Das bekannteste ist das Gallus Theater, das sich in den ehemaligen Adlerwerken in der Kleyerstraße befindet. Es bietet sowohl festen Ensembles als auch freien Künstlern und Gruppen eine Bühne und ist weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus für sein Kindertheater-Programm bekannt. Es gibt auch unabhängige Initiativen im Gallus, wie die Stadtteilinitiative Koblenzer Straße, die kulturelle Veranstaltungen und Projekte zur Mitgestaltung und Belebung des Stadtteils organisiert.

Mit den Adlerwerken und dem Hauptbahnhof beherbergt das Gallus zwei bedeutende industrielle Bauwerke des Industriezeitalters. Parallel dazu wurden im Rahmen des Programms “Neues Frankfurt” die Wohnbauten der Hellerhofsiedlung durch Ernst May errichtet. Die Neue Hellerhofsiedlung und die Friedrich-Ebert-Siedlung wurden in den 1920er Jahren unter der Leitung von Ernst May als typische Arbeitersiedlungen für die Beschäftigten dieser Betriebe entworfen und gebaut.
Die Stiftung “Technische Sammlung Hochhut” bewahrt Maschinen aus dieser Zeit und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Spuren der Industriekultur sind noch heute an vielen Stellen im Stadtteil sichtbar.

Die älteste noch in Betrieb befindliche Feuerwache in Frankfurt, die Feuerwache Gallus, befindet sich in der Heinrichstraße, nachdem die Feuerwache 2 im Frankfurter Nordend abgerissen wurde. Im Gallus gibt es auch eine Reihe von Stolpersteinen, die an alle Opfer des Nationalsozialismus, an Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und andere Opfergruppen erinnern sollen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit der Errichtung des Hauptbahnhofs (1883 bis 1888) ist das Gallus geprägt von Industrie- und Handwerksbetrieben. Zu den ältesten Betrieben gehören die Adlerwerke in der Kleyerstraße und die Eisengießerei Mayfarth & Co. Daneben spielten Handwerksbetriebe wie J. & C.A. Schneider ICAS (Hausschuhfabrikation), die Bremsenfabrik Alfred Teves (ATE) und die Deutsche Privat Telephon Gesellschaft H. Fuld & Co (später Telefonbau und Normalzeit, kurz Telenorma oder T&N) eine große Rolle. In der Nachkriegszeit hatten Autohäuser entlang der Mainzer Landstraße Bedeutung, mittlerweile sind sie hauptsächlich entlang der Hanauer Landstraße angesiedelt.

Jahrzehntelang gab es aufgrund der ungünstigen Lage zwischen dem Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs und den Gleisen des Hauptgüterbahnhofs kaum Stadtentwicklung im Gallus. Mit der Aufgabe des Hauptgüterbahnhofs durch die Deutsche Bahn im Jahr 1996 ergaben sich neue Möglichkeiten für den Stadtteil. Seit 2006 entsteht hier auf ehemaligen Gleisflächen das Europaviertel, ein Stadtviertel mit Bürohäusern, Wohnungen, Geschäften, Hotels und Parks. Inzwischen zählen drei der zehn höchsten Wolkenkratzer Deutschlands zu den Wahrzeichen des Gallus: Tower 185, ONE und Grand Tower. Im östlichen Europaviertel wurde im August 2013 nach zwei Jahren Bauzeit das großflächige Einkaufszentrum Skyline Plaza eröffnet, gefolgt vom Kongresszentrum Kap Europa im Mai 2014.

Die Mainzer Landstraße ist eine wirtschaftliche Achse, die das Stadtviertel durchquert. Seit dem Rückgang von Produktion und Handwerk hat sich seit dem Jahr 2000 ein erheblicher Zuwachs an Dienstleistungsunternehmen (Verlagsgewerbe, Wertpapierhandel sowie große Bereiche der Commerzbank AG mit ihrem Dienstleistungszentrum) in neuen Gebäuden niedergelassen. Bis 2020 befand sich die Zentrale Personenverkehr der Deutschen Bahn AG neben dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungswerks am Hauptgüterbahnhof, nördlich der Idsteiner Straße. Inzwischen hat das Unternehmen seinen Sitz in der Europaallee. Darüber hinaus beherbergt das Gallus das Verlags- und Redaktionsgebäude der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Einige Straßenzüge gelten aufgrund unterschiedlicher Lebensverläufe der Bewohner (Sozialhilfe, Immigration, Drogen- oder Alkoholmissbrauch) als soziale Brennpunkte. Aus diesem Grund wurde das Gallus in das Projekt “Soziale Stadt” aufgenommen. Im Rahmen dieses Bund-Länder-Programms werden Projekte im Stadtteil ohne großen bürokratischen Aufwand umgesetzt, sofern sie den Bestimmungen des Projekts entsprechen.

Bildung

Im Gallus gibt es drei Grundschulen: die Ackermannschule, die Günderrodeschule und die Hellerhofschule. Die Paul-Hindemith-Schule ist eine integrierte Gesamtschule, die 1985 durch die Zusammenlegung der Rebstöckerschule (Hauptschule), Hufnagelschule (Realschule) und der Förderstufe der Günderrodeschule entstanden ist.

Unser erster Halt mit der Straßenbahnlinie 11 im Gallus ist dann an die

🚉 Mönchhofstraße

Die Mönchhofstraße ist benannt nach einem Gutshof, der im Jahre 1290 von Gottfried von Eppstein an die Nonnen des Mainzer Reichsklarenklosters verkauft wurde. Nach der Säkularisierung/Beschlagnahme des Klosters im Jahre 1803 fielen die Güter, einschließlich des Mönchshofs, an den Großherzog von Hessen.

Dann geht es weiter mit der Straßenbahnlinie 11 zur Haltestelle

🚉 Wickerer Straße

Wicker ist ein Stadtteil von Flörsheim am Main im Main-Taunus-Kreis. Dieser Ort ist für seine Mülldeponie von enormer Größe bekannt.

von da aus fahren wir weiter mit der Straßenbahnlinie 11 zum Haltepunkt

🚉 Rebstöcker Straße

benannt nach dem Rebstöcker Hof, welcher einst im Besitz der Familie zum Rebstock war. Dieser war ein Wehrhof, westlich der Landwehr gelegen, um Feinde für kurze Zeit zu binden und der Stadt zusätzliche Zeit zu verschaffen, ihre Verteidigungsbereitschaft zu erhöhen. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte unserer magischen Stadt.

Die Straßenbahnlinie 11 fährt uns nun zur Haltestelle

🚉 Schwalbacher Straße

Der “World Shop” der GFFB

Neben diversen Einkaufsmöglichkeiten (Drogerie, Supermarkt, Raumausstattung, Kfz.-Werkstatt etc.) ist die GFFB gGmbH seit Jahren in der Mainzer Landstraße 349 mit Ihren verschiedensten Sozialprojekten und unseren Redaktionsräumen existent.
Hier können Sie sich gerne über die GFFB informieren.
Fußläufig gut zu erreichen ist an der Kreuzung Idsteiner Straße/Schneidhainer Straße Frankfurts größtes Urban Gardening Projekt. Die Haltestelle ist benannt nach Schwalbach am Taunus, einer Stadt im Main-Taunus-Kreis.

Nun fährt uns die Straßenbahnlinie 11 zum nächsten Halt an die

🚉 Galluswarte

Eine sagenumwobene Wacht, die Galluswarte, zählt zu den vier Türmen der Frankfurter Landwehr – Bockenheimer, Friedberger, Gallus- und Sachsenhäuser Warte – die im 14. Jahrhundert erbaut wurden. Inmitten der Mainzer Landstraße, auf einem Platz gleichen Namens, thront die Warte im Herzen des Frankfurter Stadtteils Gallus.
Ursprünglich wurde ein hölzerner Turm als Befestigung errichtet, der bereits den Namen “Warte zu den guten Leuten” trug. Dieser Name bezog sich auf eine fromme Bruderschaft, die in der Nähe des heutigen Gutleutviertels im Gutleuthof eine Leprastation betrieb.

Die Warte

Galluswarte Frankfurt

Im Jahre 1414 wurde der hölzerne Turm durch den heutigen Steinturm ersetzt. Der Steinturm erhielt den Namen “Galgenwarte”, benannt nach dem im Osten angrenzenden “Galgenfeld”. Der Frankfurter Galgen stand vermutlich ungefähr in Höhe der Kreuzung Taunusstraße mit der Moselstraße.
Mit der Gründung der nach dem Heiligen St. Gallus benannten St.-Gallus-Gemeinde im Jahr 1903 wurde der Name der “Galgenwarte” in “Galluswarte” geändert.

Im 20. Jahrhundert wurde der historische Turm leider sehr stiefmütterlich behandelt. Die Ausdehnung der Mainzer Landstraße zur Hauptverkehrsstraße führte dazu, dass der Turm nun mitten im Verkehr liegt. Darüber hinaus wurde er bis vor kurzem als Entlüftungsschacht für die städtische Kanalisation genutzt. In einem Anbau aus der Nachkriegszeit wurde die Galluswarte um einen Kiosk und eine öffentliche Toilette erweitert. Im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms “Soziale Stadt” soll die Galluswarte und ihre Umgebung umgestaltet werden. Dazu wurde 2011 ein Wettbewerb “Neugestaltung des Stadtteileingangs Galluswarte” durchgeführt. Eine Verlegung der Toiletten ist vorgesehen. Der Anbau soll jedoch größtenteils beibehalten und einer anderen Nutzung zugeführt werden.
Der erhaltene Teil der Galluswarte beschränkt sich auf den eigentlichen Wartturm und ein Stück Umfassungsmauer mit einer Durchgangstür. Aus einem breiteren, runden, hohen Erdgeschoss wachsen, ebenfalls auf rundem Grundriss, zwei Obergeschosse, gekrönt von einer auskragenden, achteckigen, schieferverkleideten Turmwächterstube und darüber dieser ebenfalls verkleidete Turmhelm.

Der lichte Durchmesser des Turmschafts beträgt nur weniger als 3,50 m, wodurch die Nutzungsmöglichkeiten für die Obergeschosse stark eingeschränkt sind. Die weiteren früher zur Galluswarte gehörenden Hof- und Wehrgebäude sind nicht erhalten.
Ab dem Jahr 1886 diente das Bauwerk wie auch die Friedberger und die Bockenheimer Warte als Abluftschacht für die damals neue Städtische Kanalisation. Das gemauerte Rohr, das dafür in den Turm eingebaut wurde, hatte rundherum nur einen Abstand von 30 cm zur Innenwand und endete im obersten Stockwerk. Die Faulgase verließen das Gebäude dann durch die Fensteröffnungen. Während einer Umgestaltung des Innenraums in den Jahren 2008 bis 2010 ließ das Stadtplanungsamt den oberen Teil abreißen und den unteren verbliebenen Teil durch eine gläserne Bodenplatte abschließen.
Unmittelbar an der Warte befinden sich zwei Wasserhäuschen, wobei die Trinkhalle unmittelbar im Turm “Trinkhalle an der Galluswarte” heißt, die vom Turm etwas entferntere sich dagegen “Trinkhalle im Turm” nennt.

Von da aus fahren wir weiter mit der Straßenbahnlinie 11 auf der Mainzer Landstraße zur Haltestelle

🚉Speyerer Straße

Speyer ist eine kreisfreie Stadt am Rhein, die bereits in römischer Zeit besiedelt war. Berühmt ist der dort abgehaltene Reichstag von 1529 durch die Speyerer Protestation.

und weiter geht die Reise mit der Straßenbahnlinie 11 zum Haltepunkt

🚉 Güterplatz

Haltestellenschild Güterplatz

Am Güterplatz erwacht ein neues Wohn- und Geschäftsparadies aus dem Dornröschenschlaf. Die Verheißungen der Visionäre lassen 522 Wohneinheiten, Büros und gar ein Hotel erblühen – ein wahrlich bezaubernder Anblick. Doch Vorsicht, werte Reisende, denn der Preis ist ein stolzer: pro Quadratmeter werden 10.000 Euro verlangt. Von den 522 Wohnungen werden lediglich 27 mit öffentlichen Mitteln gefördert, um bezahlbare Mieten zu garantieren. Das sind gerade einmal 5 Prozent. Normalerweise schreibt die Stadt bei neuen Bauvorhaben einen Anteil von 30 Prozent vor.

In der Stadt Frankfurt wird derweil an jeder Ecke gebaut, doch die Zahlen sprechen eine bedrückende Sprache. Letztes Jahr wurden 4722 Wohnungen fertiggestellt, von denen nur 221 öffentlich gefördert waren, wie Planungsdezernent Mike Josef im Stadtparlament erklärte. Ein Armutszeugnis, findet Stadtverordneter Eyup Yilmaz. Denn bezahlbarer Wohnraum ist eine Notwendigkeit.

Aufgrund der Historie des Grundstücks – 25 Jahre Brache, kein Investor für das geplante Bürohochhaus – war das leider nicht möglich, so Mike Josef, der seit 2023 Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt ist. Schließlich war die Robert Bosch GmbH bereit, Preisabschläge zu geben. Die städtische ABG Holding kaufte das Areal zusammen mit zwei privaten Partnern, und die Stadt war froh, dass es endlich voranging.

Bis 2021 entstehen hier für rund 330 Millionen Euro Wohnungen, ein Hotel, Büros, Supermarkt, Kita und Tiefgarage. Die ABG investiert allein 82 Millionen Euro in 259 Wohnungen, die in einem siebengeschossigen Gebäude untergebracht werden. Die Miete für die 232 frei finanzierten Wohnungen soll bei etwa 12,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Den niedrigen Anteil an Sozialwohnungen werde die städtische Gesellschaft an anderer Stelle kompensieren. “Wir bauen innerhalb von fünf Jahren insgesamt 10.000 Wohnungen. Davon sind 40 Prozent öffentlich gefördert.”, sagt Josef.

The Spin ein 128 Meter hohes Büro und Hotelgebäude. Fertigstellung 2023
Der “Grand Tower” Deutschlands höchstes Wohnhochhaus mit 180 Metern höhe wurde im Jahr 2020 fertiggestellt.


Und der 98 Meter hohe Wohnturm “Eden” mit 263 Eigentumswohnungen.
Der Durchschnittspreis liegt bei 10.000 Euro pro Quadratmeter, so gsp-Geschäftsführer Jürgen Blankenberg. Das hat mit der Lebensrealität der meisten Frankfurter nichts zu tun, findet Mike Josef, ehemaliger Dezernent für Planen und Wohnen und Sport der Stadt Frankfurt am Main. Trotzdem hält er das Projekt aus städtebaulichen Gründen für sinnvoll. Das Gebäude, entworfen von Helmut Jahn und Magnus Kaminiarz, wird durch “vertikale Gärten” geprägt.

Das Bauvorhaben gestaltet sich besonders schwierig durch die unmittelbar verlaufende U-Bahn ins Europaviertel. Normalerweise hätte ein 60 Meter breiter Streifen freigehalten werden müssen, erklärt Junker. “Dann hätten wir nicht bauen können.” Aber mit der Stadtbahn-Baugesellschaft habe man sich auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Bis 2021 müssen die Gebäude stehen. Damit das gelingt, werden bis zu 1000 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle tätig sein.

Skyline Plaza Einkaufszentrum



Von hier führt uns die Reise mit der Straßenbahnlinie 11 zum nächsten Stop am

🚉 Platz der Republik

Am Platz der Republik treffen die Frankfurter Stadtteile Bahnhofsviertel, Gallus und Westend aufeinander. Die Kreuzung ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und dient als Hauptzubringer zum Frankfurter Hauptbahnhof. Aktuell gibt es hier 13 Autofahrspuren und sechs Straßenbahngleise.

Platz der Republik

Blick vom Platz der Republik auf das ehemalige Polizeipräsidium, evangelische Matthäus-Kirche und Messeturm


und jetzt geht die Reise mit der Straßenbahnlinie 11 weiter zum Frankfurter

🚉 Hauptbahnhof

Der Frankfurter Hauptbahnhof wurde nach fünfjähriger Bauzeit 1888 eröffnet.
Zum 135. Geburtstag des Hauptbahnhofs ist geplant, diesen noch weiter zu verbessern. Zur EM 2024 soll die B-Ebene zumindest teilweise wieder zugänglich gemacht werden.

Der Frankfurter Hauptbahnhof ist ein einzigartiges denkmalgeschütztes Gebäude, welches eine unglaublich hohe Funktionalität aufweist. Der Hauptbahnhof in Frankfurt ist eines der bedeutendsten Drehkreuze in Deutschland und täglich fahren etwa 1800 Züge ein und aus mit einer Anzahl von ca. 500,000 Reisenden. Er gehört flächenmäßig zu den größten Bahnhöfen in Europa, zusammen mit den Bahnhöfen in München und Leipzig.

Die Einheimischen sind nicht besonders stolz auf den Bahnhof, trotz der Rekorde. Das Umfeld ist wenig vorzeigbar und das Innere ist in die Jahre gekommen. Die B-Ebene des Bahnhofs ist seit drei Jahren geschlossen und viele Auf- und Abgänge sind mit Sperrholz und Stacheldraht abgeriegelt. Dies wirkt auf ankommende Gäste wenig einladend.

Stadt, Bund und Deutsche Bahn investieren im ersten Bauabschnitt 375 Millionen Euro, um den Bahnhof zu verbessern. Umbauten werden insbesondere in den Untergeschossen und im Nordteil des Bahnhofs durchgeführt. Die vorherige Erneuerung der Bahnsteighallendächer von 2002 bis 2006 war im Vergleich nur eine kosmetische Verschönerung.

Die Deutsche Bahn hat drei Zahlen veröffentlicht, die das Ausmaß der Umbauarbeiten in den Untergeschossen verdeutlichen: eine Fläche von zwölf Fußballfeldern, elf Kilometer lange Wege und Gänge sowie der Abtransport von 150 Tonnen schadstoffbelasteten Abfällen seit Beginn der Bauarbeiten im Herbst 2020 aus der B-Ebene und den darunterliegenden Geschossen.

Teile der B-Ebene des Hauptbahnhofs sollen bis zur Fußball-Europameisterschaft im Juni 2024 wieder öffentlich zugänglich gemacht werden und die Barrikaden an den Zugängen entfernt werden. Eine Deckenöffnung zur Schalterhalle soll die B-Ebene heller und freundlicher machen. Im Nordteil des Bahnhofs sollen Vorbauten verschwinden und die Natursteinfassade nach historischem Vorbild wieder freigelegt werden.

Die Deutsche Bahn plant umfangreiche Bauarbeiten am Bahnhof, die sowohl eine Modernisierung als auch eine Kapazitätserweiterung beinhalten. Unter anderem wird an einer zukünftigen Anbindung des geplanten Fernbahntunnels mit unterirdischen Gleisen gearbeitet. Außerdem soll ein weiteres oberirdisches Gleis hinzukommen, obwohl die Nummerierung der Gleise bei 24 endet. Der Bahnhof verfügte bei seiner Eröffnung im Jahr 1888 lediglich über 18 Gleise. Die Bahn bewirbt ihre Modernisierungsoffensive mit dem Slogan “135 Jahre alt, aber fit wie nie”.

Jetzt verlassen wir mit der Staßenbahnlinie 11 das Gallus und biegen links ab in die
Münchener Straße/Stadtteil”Innenstadt” und kommen zum nächsten Halt

🚉 Hauptbahnhof-/Münchener Straße

Die Münchener Straße, jung und trendy, ein Ort, wo sich jeder heimisch fühlen kann. Die Straße erzittert vor pulsierendem Leben. Ein Treffpunkt für Frankfurter aus allen Ecken der Stadt, um sich bei einem erfrischenden Feierabendgetränk vor dem Kiosk Yok Yok zu versammeln oder ein stilvolles Abendessen zu genießen, während andere eine neue Frisur probieren. Eine Straße voller Abenteuer und Magie, wo die Stadt selbst zum Leben erwacht.

Wir bleiben mit der Straßenbahnlinie 11 auf der Münchener Straße und kommen zum nächsten Halt an der Kreuzung Weserstraße

🚉 Weser-/Münchener Straße

Die Weser ist ein 452 km langer Strom der in Hannoversch Münden aus dem Zusammenfluss von Fulda und Werra entsteht und bei Bremerhaven in die Nordsee mündet. An der Weser gibt es eine sehr beliebte Radwanderstrecke.

Blick in die Weserstraße mit seinen Teils Denkmalgeschützten Gründerzeit Häusern


Die Reise mit der Straßenbahnlinie 11 geht nun weiter zum

 🚉 Willy-Brandt-Platz

Der Willy-Brandt-Platz in Frankfurt am Main benannt nach Willy Brandt, bis 1992 Theaterplatz, liegt im sogenannten Frankfurter Bankenviertel und gehört zu den Frankfurter Wallanlagen.
Er beherbergt neben der U-Bahnstation und einer Straßenbahnhaltestelle das ehemalige BfG-Hochhaus,
die Städtischen Bühnen den Märchenbrunnen und die Euroskulptur.

Das BfG-Hochhaus in Frankfurt wurde 1977 von Richard Heil und Johannes Krahn entworfen und von der Bank für Gemeinwirtschaft genutzt. Später übernahm das Europäische Währungsinstitut das Gebäude, aus dem die Europäische Zentralbank hervorging. Es war das erste Hochhaus in Frankfurt, das zumindest in den Sockelgeschossen für die Öffentlichkeit zugänglich war.

Das Gebäude steht am Willy-Brandt-Platz und nimmt einen ganzen Straßenblock ein. Es wurde für 430 Millionen Euro an die New Yorker RFR-Holding verkauft und nach einer Renovierung von der europäischen Bankenaufsicht genutzt. Ende 2018 kaufte die taiwanische Versicherung Fubon Life das Hochhaus für 530 Millionen Euro.

Blick vom Willy-Brandt-Platz auf
Commerzbank Gallileo und
halbrundes Skyper Hochhaus mit
wechselnden Besitzern

Blick vom Willy-Brandt-Platz
auf die Zwillingstürme
“Soll und Haben” der
Deutschen Bank

Der Frankfurter Kaiserdom
Sankt Bartholdomäus vom
Willy-Brandt-Platz aus gesehen

Das Euro Symbol auf dem
Willy-Brandt-Platz in Frankfurt am Main

Schauspielhaus

Das Schauspielhaus in Frankfurt am Main wurde zwischen 1899 und 1902 erbaut und war ein bedeutendes Theater. Entworfen wurde es vom Berliner Theaterarchitekten Heinrich Seeling im historistischen Stil mit Einflüssen der Neorenaissance und Jugendstilkunst. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Innere des Theaters bei einem Luftangriff zerstört, jedoch blieben Teile der Fassade erhalten. Nach dem Wiederaufbau diente es als Großes Haus der Städtischen Bühnen der Oper Frankfurt als Spielstätte. Im Jahr 1963 wurden die erhaltenen Fassadenteile abgetragen und der Baukörper in eine Theaterdoppelanlage integriert.

Derzeit wird eine Debatte darüber geführt, was die beste Lösung für das Gebäude ist Sanierung oder Neubau.

Neben dem Komplex der Städtischen Bühnen, findet man den schönsten Jugendstilbrunnen der Stadt, den Märchenbrunnen.

Von hier aus geht die Reise mit der Straßenbahnlinie 11 zum nächsten Halt am

🚉 Karmeliterkloster

Karmeliterkloster

Der Karmeliterorden

Das Kloster wurde im Jahr 1246 von Brüdern des Karmeliterordens gegründet. Die Karmeliten waren ein Orden, der sich der asketischen Lebensweise und der Verehrung der Muttergottes verschrieben hatte. Sie suchten in Frankfurt Schutz vor den Unruhen des 13. Jahrhunderts.

In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das Kloster zu einem wichtigen Zentrum des kulturellen und religiösen Lebens in Frankfurt. Es beherbergte eine Bibliothek, eine Schule und eine Kapelle. Die Mönche waren auch für ihre kunstvollen Wandmalereien bekannt.

Nachdem das Karmeliterkloster durch die Reformation und Kriege schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war, erlebte es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine kurze Renaissance. Geistig, religiös und wirtschaftlich ging es dem Kloster wieder besser.

Doch das Jahr 1803 brachte das jähe Ende des Klosterlebens. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurden alle Klöster und Stifte aufgelöst, darunter auch das Karmeliterkloster. Die Stadt Frankfurt erhielt das Kloster und ließ es systematisch umbauen und verändern.

Das Karmeliterkloster ist ein einzigartiges Zeugnis der mittelalterlichen Geschichte Frankfurts. Die Wandmalereien von Jörg Ratgeb sind ein Meisterwerk der deutschen Kunst und erzählen die Geschichte des Klosters und seiner Bewohner. Das Institut für Stadtgeschichte und das Archäologische Museum bewahren die Geschichte der Stadt Frankfurt und ihrer Umgebung.

Unser nächster Halt mit der Straßenbahnlinie 11 ist dann die Haltestelle

Römer Brücke

🚉 Römer/Paulskirche

Das wunderschöne Römergebäude thront seit dem 15. Jahrhundert majestätisch als Rathaus über Frankfurt am Main und ist mit seiner unverwechselbaren Treppengiebelfassade ein echtes Aushängeschild der Stadt. Hier schlagen die Herzen der Stadtpolitiker höher, denn der Römer ist das Herzstück der politischen Entscheidungen und der Sitz des Oberbürgermeisters. Ursprünglich gab es drei Gebäude am Römerberg, aber das mittlere ist das eigentliche Haus zum Römer, das seit Jahrhunderten als Synonym für den gesamten Rathauskomplex steht. Der Ursprung des Namens ist umstritten und es gibt verschiedene Interpretationen darüber.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden weite Teile Frankfurts zerstört, aber die steinernen Fassaden und Erdgeschosse der mittelalterlichen Häuser am Römerberg blieben zum Glück erhalten. Hinter den historischen Mauern verbirgt sich jedoch ein moderner Neubau aus den frühen 1950er Jahren, der als Bürogebäude genutzt wird.

Paulskirche

Die Paulskirche in Frankfurt am Main ist ein historisches Gebäude und ein wichtiges Symbol der deutschen Demokratiegeschichte. Der klassizistische Rundbau wurde zwischen 1789 und 1833 erbaut und diente bis 1944 als evangelische Hauptkirche Frankfurts. In den Jahren 1848 bis 1849 tagten hier die Delegierten der Frankfurter Nationalversammlung, die erste Volksvertretung für ganz Deutschland. Leider ist von der Innenausstattung aus dieser Epoche fast nichts mehr zu erleben.

Während des Zweiten Weltkriegs brannte die Paulskirche wie viele andere Gebäude in der Frankfurter Altstadt aus. Nach dem Krieg wurde sie mit Hilfe von Spenden aus allen deutschen Ländern äußerlich bis auf das Kegeldach wiederaufgebaut und im Jahr 1948 als Haus aller Deutschen wiedereröffnet. Der Innenraum wurde jedoch sehr schlicht gestaltet, da es an Geld und Baumaterial mangelte. Heute ist die Paulskirche ein nationales Denkmal und wird für Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen genutzt. Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels ist eine der bekanntesten Veranstaltungen, die regelmäßig in der Paulskirche stattfindet.

Neben der Paulskirche steht noch das Einheitsdenkmal welches 1903 von Oberbürgermeister Franz Adickes eingeweiht wurde.

Hier geht es zum Teil 3 unserer Reise mit der Straßenbahnlinie 11 vom Ostend bis nach Fechenheim.

Hier geht es zum ersten Teil.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Mike Jürgen Pomp,
Sein besonderer Dank geht an Jan Kunder und Michael Skowronek für die Unterstützung in computertechnischen Fragen, sowie der grafischen Gestaltung und Bidbearbeitung.

Fotos: Mike Jürgen Pomp

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