Niederursel

Niederursel

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Alt-Niederursel Bild: Jku

Der Name des heutigen Stadtteils stammt vom Urselbach und der Quelle im Urselbachtal. Um 500 n. Chr. haben die Franken ein Dorf auf dem heutigen Areal gegründet. 791 fand die Siedlung Ursula das erste Mal Erwähnung. Die erste sichere urkundliche Erwähnung ist auf das Jahr 1132 datiert. Heutzutage ist das ehemalige Dorf eine Mischung aus Alt und Neu.

Einwohner:

Fläche:

Stadtteil seit:

Gehört zum Ortsteil:

16.070

7,2 Quadratkilometer

1910

Süd

Inhaltsverzeichnis

Ein Blick in die Vergangenheit

Die erste Annäherung von Frankfurt und Niederursel begann 1344. Die Stadt erwarb von Ritter Friedrich das Öffnungsrecht an der Niederurseler Burg. 1439 kam dann es zu einem erneuten Aufeinandertreffen. Vogt Henne von Ursel verkaufte Niederursel für 4.700 Gulden, eine Hälfte von Niederursel ging an die Stadt Frankfurt und die andere an die Kronberger Ritter. Von 1439 bis 1700 hatte Niederursel mit einigen schweren Ereignissen wie Bränden, der Pest, Plünderungen und Einquartierungen zu kämpfen. Im Jahre 1439 schrumpfte die Einwohnerzahl nach einer Pestepidemie auf magere 21 Leute.

Im Jahre 1716 entstand das sogenannte Frankfurter Rathaus, das im Barockstil gebaut wurde. 1719 baute man das Solms- Rödelheimische Rathaus, das ebenfalls im Barockstil gehalten wurde.

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Frankfurter Rathaus Bild: Jku
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Solms-Rödelheimische Rathaus Bild: MJP

Im Jahre 1866 wurde Niederursel dem Landkreis Frankfurt angegliedert und seine beiden Hälften vereint. 1873 entstanden in Niederursel Ziegeleien, die Ziegel für den seinerzeit in Frankfurt herrschenden Bauboom produzierten. 1910 platzte Frankfurt aus allen Nähten. Um dem Platzmangel entgegenzuwirken, beschloss der damalige Oberbürgermeister Adickes, Niederursel zusammen mit zehn weiteren Dörfern nach Frankfurt einzugemeinden. Durch die Eingemeindung wuchs die Einwohnerzahl schlagartig auf über 400.000, was neben der wirtschaftlichen auch eine räumliche Entfaltung Frankfurts ermöglichte. Keines der anderen eingemeindeten Dörfer hat binnen eines Jahres mehr Veränderung erfahren als Niederursel; ob durch die vollständige Inbetriebsetzung und Anbindung an die elektrische Bahn oder den Ausbau moderner Häuser, die das ländliche Bauerndorf immer mehr an die restliche Stadt anglich.

1937 und 1938 baute man die stählerne Autobahnbrücke, die über das Urselbachtal führt. Es war das größte Brückenbauwerk der ersten Autobahntrasse in Deutschland.

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Kirchturm der Gustav-Adolf-Kirche Bild: MJP

Die Kirche

Im Ortskern Alt Niederursel war früher die St. Georgs-Kirche zu finden, die aufgrund der zu geringen Größe und der heruntergekommenen Struktur einer neuen Kirche weichen musste, obwohl sie unter Denkmalschutz stand. Die Gustav-Adolf- Kirche, die nach dem schwedischen König benannt ist, wurde 1927/28 erbaut. Einige Teile der alten St. Georgs- Kirche, wie z.B. die Orgel, fanden auch im neuen Gotteshaus Verwendung. Die neue Kirche charakterisiert sich durch ihren achteckigen Grundriss mit einem 30 Meter hohen Turm. Am Fuße der Kirche prangt eine historische Prangerkette. Sie wurde genutzt, um Delinquenten (Gesetzesbrecher) tagsüber zum Gespött der Einwohner zu machen und nachts in einen Kerkerraum zu verfrachten. Des Weiteren wurden auch Grabsteine des 17. Jahrhunderts in die Kirchenmauern eingearbeitet.

Bau der Nordweststadt

Durch die Eingemeindung von Niederursel wurde der Bau der Nordweststadt erst möglich gemacht. Mit dem Bau wich die dörfliche Landwirtschaftsstruktur dem bekannten städtisches Gefüge. Im alten Kern sind noch immer einige Hofreiten zu finden. Die Fläche zwischen Niederursel, Heddernheim und Praunheim wurde bis zur Entscheidung, diese zu bebauen, hauptsächlich von Bauern genutzt. 1957 wurde vom Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, das Gelände in der Größe von 1,7 Mio. Quadratmetern den Bauern zwangsweise abzukaufen. Im Juni 1961 wurde mit dem Bau der ersten Häuser in der Nordweststadt begonnen. Am 4. Oktober 1968 war der Bau mit über 7.500 Wohnungen weitgehend abgeschlossen. Die ansässigen Bauern, die aufgrund der niedrigen Grundstückspreise nicht verkaufen wollten, wurden auf das Hofgut Praunheim umgesiedelt. Insgesamt wurden für den Bau der Nordweststadt etwa 40 Enteignungsverfahren durchgeführt. Gleichzeitig wurden in einem Zeitraum von drei Jahren mehr als eintausend Wohnungen neu bezogen. Die Gesamtkosten für den Bau der Nordweststadt betrugen circa 816 Millionen Mark.

Ein Blick in die Moderne

Die Umstrukturierung vom Dorf zum städtischem Gefüge war in den achtziger Jahren so gut wie abgeschlossen. Am 2. November 1980 wurde mit dem Bau des Universitätscampus der Goethe- Universität begonnen. Am 31. März 1982 schloss das Stammkupferwerk der vereinigten Deutschen Metallwerke AG (VDM) seine Tore. Auf der großen Fläche im Osten des Stadtteils, die das Werk eingenommen hatte, begann im Jahre 1984 der Neubau des Wirtschafts- und Siedlungsgebietes Mertonviertel.

Goethe-Universität Frankfurt am Main (Campus Riedberg)

Auf dem Campus Riedberg in Niederursel sind alle naturwissenschaftlichen Disziplinen versammelt. Das Areal umfasst eine Größe von 24 Hektar und ist damit der zweitgrößte Campus, den die Goethe-Universität zu bieten hat. Auf dem Campusgelände befinden sich folgende Bereiche:

Martin-Luther-King-Park

Der Martin-Luther-King-Park wurde von US-Soldaten im Zeitraum von 1969 -1971 angelegt. Benannt ist der Park nach dem Bürgerrechtler Martin Luther King, der 1968 bei einem Attentat starb. Der Park ist nördlich der Nordweststadt zu finden. 1971 wurde der Park um einen 4.800 Quadratmeter großen Naturteich erweitert.

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Martin-Luther-King-Park Bild: Jku
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Martin-Luther-King Park Gedenktafel Bild: Jku

Im Jahre 1996 gründete sich der Martin-Luther-King-Park e.V. Dieser errichtete 2001 eine Gedenktafel, die an den Namenspatron und die Entstehung erinnern soll. Der Park wird regelmäßig für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Weiter sind im Park auch ein Kinderspielplatz, ein Streetball- und Basketballfeld, sowie eine Seniorenfitnessanlage zu finden.

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Martin-Luther-King Park Bild: MJP
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Martin-Luther-King Park Nilgans Bild: MJP

Urselbach

Der Urselbach, der namensgebend für den Stadtteil Niederursel ist, fließt durch Oberursel und die beiden Frankfurter Stadtteile Niederursel und Heddernheim. Im Stadtgebiet Frankfurt am Main mündet er nach einer Fließstrecke von circa 16,1 km in die Nidda. Die gesamte Länge des Urselbachs beträgt 18,5 km, davon entfallen 4,2 km auf das Frankfurter Gebiet. Der Rest verteilt sich auf Oberursel. Der Urselbach wurde einst mit 42 Mühlen zur Erzeugung von Wasserkraft genutzt. Im Frankfurter Stadtgebiet sind noch Relikte dieser Zeit zu finden. In Niederursel stehen noch vier alte Mühlen, die sich über einen Landstrich von etwa einem Kilometer Länge verteilen. Von den in der Vergangenheit genutzten Mühlgräben sind sieben in der Neuzeit erhalten geblieben.

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Urselbach Bild: Jku

Urselbachtalbrücke

Die Urselbachtalbrücke wurde 1936, noch während des Ausbaues der Autobahn, eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg war sie ein taktisches Angriffsziel und wurde vor Vollendung bereits beschädigt. Im Jahr 1953 wurde gerade mal die erste Brückenhälfte vollendet. Die ursprüngliche Brücke über den Bach in der Spielgasse wurde 1984 schließlich durch einen Stahlbetonneubau ersetzt. Erhalten ist ein denkmalgeschützter Brückenstein, der als Erinnerung neben der Brücke aufgestellt ist.

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Urselbachtalbrücke Foto: DaN
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Urselbachtalbrücke Foto: DaN

Chronik

1132

Erstmalige Nennung von Niederursel.

1437

Niederursel wird von Vogt Henne von Niederursel zu gleichen Teilen an die Stadt Frankfurt und die Herren von Kronberg für 4.700 Gulden verkauft.

1439

Die Einwohnerzahl schrumpft nach einer Pestepidemie auf 21.

1444

Die Anteile von Kronberg fallen an den Grafen von Solms (1816 Hessen-Darmstadt).

1530

Beginn der Reformation in Niederursel.

1711

Die Einwohnerzahl wächst auf 83 Personen.

1716

Entstehung des sogenannten Frankfurter Rathauses.

1719

Bau des Solms- Rödelheimische Rathauses.

1866

Vereinigung und Angliederung der beiden Hälften von Niederursel an den Landkreis Frankfurt.

1873

Entstehung von Ziegeleien, die Ziegel für den seinerzeit in Frankfurt herrschenden Bauboom produzierten.

1899

Die Dampfbahn Frankfurt-Hohemark wird eingerichtet.

1910

Niederursel wird durch den Frankfurter Oberbürgermeister Adickes in die Stadt Frankfurt eingemeindet.

Die Einwohnerzahl von Niederursel wächst auf über 1000.

1928

Neubau der Gustav-Adolf-Kirche.

1959

Beschluss zum Bau der Nordweststadt.

1960

Einwohnerzahl wächst auf 2000 an.

1961

Bau der Nordweststadt.

1968

Fertigstellung der Nordweststadt.

1968

Eröffnung des Nordwestzentrums.

1969
1971

Einwohnerzahl 17.221.

1972

Inbetriebnahme der ersten Gebäude des heutigen Campus Riedberg.

1995

Abschluss der Renaturierung des Urselbachs an der Mönchswiese auf einer Länge von 350 Metern.

2015

Rahmenplan zur Sanierung von alt Niederursel.

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