Man duzt sich beim Boule und Pétanque!

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Pétanque ist ein Kugelspiel und Breitensport mit einfachen Regeln, der von Jedermann und Jedefrau ab Kindesalter (für Kinder ab ca. 7 Jahren geeignet) bis ins hohe Alter gespielt werden kann. Auch für körperlich Eingeschränkte ist dies geeignet. Die Kugel im öffentlichen Raum so richtig klacken lassen und die entspannte Aura, die von diesem Spiel ausgeht, bewusst zu spüren, ist ein Erlebnis.

Was ist Boule oder Pétanque?

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Die Bezeichnungen Boule oder Pétanque werden zwar synonym verwendet, doch ist Pétanque der sachlich richtige Begriff. Pétanque ist eine Bodensportart, in der zwei Mannschaften gegeneinander spielen. „Pétanque“ oder „Boule“, früher eher als Seniorensport betrachtet, ist mittlerweile als ein geselliges Spiel und ein geselliger Zeitvertreib im Freien und als ein idealer Ausgleichssport beliebt. Es wird geduzt, dadurch gibt es im Spiel einen lockeren Umgang und eine freundliche Atmosphäre. Gefragt sind harmonisches Zusammenwirken im Team, ein gutes Auge für das Spielgeschehen, Konzentrationsbereitschaft mit Fingerspitzengefühl und spieltaktisches Geschick. Boule heißt im Französischen schlicht Kugel. In Deutschland wird der Begriff Boule häufig dann verwendet, wenn der Freizeit- und Breitensport gemeint ist, während Pétanque im Turniersportbereich verwendet wird. Die Bezeichnung für „geschlossene Füße“ heißt auf französisch „pied tanqué“, auf provenzalisch heißt es „ped tanco“ (auf okzitanisch heißt es „petanca“) diese beiden Wörter bildeten später Pétanque. Boule ist der Oberbegriff für verschiedene provinzial-französische Kugelsportarten wie „Boule Lyonnaise“, „Jeu Provençal“ oder Pétanque. Ein Boule-Spieler betrachtet sich eher mit den Augen eines Spielers als eines Sportlers. Der*Die Boule-Spieler*in ist ein*e freizeit-und spaßorientierte*r Pétanque-Spieler*in ohne übersteigerten sportlichen Ehrgeiz und Vereinsgebundenheit. Der*Die Pétanque-Spieler*in besitzt eine Vereinslizenz und befleißigt sich an Spezialwürfen wie „Legen mit Effet“ und „Hochportée“ auf Turnierwettkämpfen und überdenkt das Planen von Würfen und Aktionen taktisch akribisch. Die Einteilung in Hobbyspieler*innen und Ligaspieler*innen wird obsolet auf dem Bouleplatz, weil das Ballern von Kugeln und der Spaß am Kugelsport im Vordergrund stehen, sowieso kann ebenfalls ein*e blutige*r Anfänger*in „ne gute Kugel legen oder schießen“ wie ein*e versierte*r Professionelle*r. Egal was für ein Spielertyp man ist, Boulespielen macht süchtig. In Deutschland wird fast nur von Boule geredet, auch wenn es Pétanque ist. Boule kann man vor Kirchhofplätzen, in Volksparks und auf jeder ungepflasterten Landstraße spielen, weil das Spielfeld durch keine strengen Spielfeldmarkierungen und keine genauen Spielfeldeinteilungen reglementiert wird. Beim Boule wird bei der Mannschaftsaufstellung zwischen „pointeur“ (Leger, Vorbereiter) und „tireur“ (Schießer, Schütze), im Triplette kommt der „milieu“ (Mittelplatz) dazu. Pétanque ist keine olympische Sportart, aber beim Pétanque und „Boule Lyonnaise“ gibt es die Disziplin Präzisionsschießen, die sogenannten „Lyonnaise-Disziplinen“ „tir progresif“ und „tir de précision“ stehen auf dem Programm bei den 
Worldgames und den Mittelmeerspielen.

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Im Pétanque gibt es Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Deutsche Meisterschaften im „tir de précision“. Es gibt noch weitere bouleähnliche regionale Sportarten wie „Boule-en-Bois“, auch unter dem Namen „La Vendéenne“ bekannt, das in Belgien ohne Stahlkugeln gespielt wird, sondern mit Holzkugeln. Im französischen „Anjou“ wird auf einer Bahnrinne mit asymmetrische Kugeln „Boule-de-fort“ gespielt. Ein populärer Sport in der Bretagne ist der „Boule Bretonne“, verwandt mit Pétanque, das wird mit bis zu 1 kg schweren Kugeln gespielt. „Boule des Berges“ auch bekannt unter dem Namen „Boule Parisenne“ war im Jahre 1900 eine Olympische Sportart, verwandt mit Pétanque. Im unteren Loire-Tal wird die Spielvariante „Boule Nantaise“ gepflegt. Es wird dort mit großen Holzkugeln auf einem leicht wannenförmigen Spielfeld gespielt. Auf Initiative des Präsidenten der „Boule Tropézienne“, Guillaume Abbe, ist Pétanque seit 2022 auch Abiturfach am Golf von Saint-Tropez. Die Wurzeln des Pétanque liegen im „Jeu Provençal“, jedoch ließ ein gewisser Ernest Pitiot 1907 in der kleinen südfranzösischen Hafen-und Werftenstadt La Ciotat den bis dato obligatorischen Anlaufschritt einfach weg. Er empfand es als eine Untragbarkeit von seinem Freund und Mitspieler, einem Rheuma geplagten Gehbehinderten, den Anlaufschritt zu verlangen. Er spielte mit seinen Freunden mit geschlossenen Beinen, aus dem Stand ohne Anlauf. Das war die Geburtsstunde des Pétanque und die neue Spielhaltung wurde zum Namensgeber. Im Unterschied zu anderen Boule-Spielarten wird Pétanque von einem Abwurfkreis heraus gespielt und nicht von einer Abwurflinie aus. Man muss beim Kugelwerfen solange mit beiden Füßen im Abwurfkreis Bodenkontakt halten, bis die geworfene Kugel wieder den Boden berührt. Pétanque wird vorwiegend als Freizeitspiel gespielt. Es gibt aber auch das wettkampfmäßige Spielen an offiziellen Lizenzturnieren.

Das Schweinchen

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Die kleine hölzerne Zielkugel wird „Cochonnet“ auch gelegentlich „Bouchonne“ genannt oder einfach deutsch „die Sau“ oder „das Schweinchen“, man hört öfters auch von „But“ als alternative Bezeichnung für die Zielkugel. Wenn man die erste Boule-Kugel genau vor die Sau (Cochonnet) bringt hat man eine „Mouche“ erzielt. Zu vermeiden sind die Bezeichnungen Jack oder Kitty, das sind Zielkugeln im britischen Bowls.

Boule Spielregel auf einem Blick

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Spielregeln: Man kann allein gegen eine*n einzelne*n Gegner*in (frz. tête à tête), im Doppel (doublette) oder aber in Dreiermannschaften (triplette) spielen. Beim „triplette“ hat jede*r Boule-Spieler*in zwei, beim „doublette“ und „tête à tête“ drei Kugeln zur Verfügung. Ein*e Spielteilnehmer*in kann auch allein gegen zwei Gegner*innen, zu zweit gegen drei Gegner*innen usw. spielen. Hauptsache jedes Team hat die gleiche Anzahl von Kugeln. Zahl oder Wappen, nach dem Münzwurf, entscheidet welches Team beginnt. Ein*e Spieler*in der beginnenden Mannschaft zieht auf dem Boden einen Abwurfkreis von einem Durchmesser von 35cm – 50cm. Ein*e Spieler*in stellt sich mit beiden Füßen in den Abwurfkreis hinein und wirft von dort aus die Sau, das „Cochonnet“, auf eine Entfernungslänge von 6 – 10 Metern. Er kann ihn in eine beliebige Richtung werfen. Die Zielkugel sollte mindestens 1 m von einem Hindernis (Baum, Mauer, etc.) entfernt sein, sodass die Würfe der Spieler nicht behindert werden. Danach versucht der erste Spieler oder die erste Spielerin dieses Teams, eine Kugel so nahe wie möglich an das Cochonnet zu platzieren, zu „legen“, am besten vor (devant) dem Cochonnet. Nun wechselt das Wurfrecht an das andere Team. Diese spielt so lange ihre Kugeln, bis eine ihrer Kugeln näher an der Zielkugel liegt, als diejenige des gegnerischen Teams. Jedes Team muss immer solange spielen, bis es eine Kugel besser als das Gegnerteam gelegt hat, oder alle ihre Kugeln geworfen sind. Danach ist das andere Team wieder an der Reihe. Eine gutplatzierte Kugel des Gegners darf auch weggeschossen werden: z. B. Mannschaft 1 hat eine Kugel sehr nah an das Cochonnet gelegt. Mannschaft 2 schießt nun diese Kugel weg und hat so die Möglichkeit, ggf. mit der nächsten Kugel besser zu legen als die Mannschaft 1. Die Positionslage der Zielkugel kann sich während des Spielverlauf verändern (durch Kugelabstöße).
Sie muss allerdings immer für alle Spielteilnehmer*innen genauestens sichtbar sein. Sie darf nicht näher als 3m und nicht weiter entfernt als 20m vom Abwurfkreis entfernt liegen. Prallt die Kugel gegen eine Begrenzung, muss neu begonnen werden (dasselbe Spielerteam beginnt wieder). Wenn ein Team keine Kugeln mehr besitzt, kann die andere noch versuchen, ihre übrigen Kugeln so gut wie möglich zu legen. Man darf alle Kugeln, die eigenen, die gegnerischen und die Zielkugel „drücken“ oder „wegschießen“, um damit die Position der eigenen Kugeln zu verbessern. Wenn alle Kugeln gespielt sind, erhält das bessere Team so viele Punkte, wie von ihren Kugeln besser gelegt sind als die beste Kugel des gegnerischen Teams. Erst wenn alle Boule-Kugeln gespielt sind, werden die Punkte gezählt, damit ist eine „Aufnahme“ beendet. Das Spielerteam, dessen Spielkugel am nächsten liegt, erhält einen Punkt. Hat sie sogar 2 oder noch mehr Kugeln näher als der*die Gegner*in, bekommt sie 2 oder mehr Punkte. Prinzipiell kann in einer „Mène“ (Durchgang) nur ein Team punkten. Rein arithmetisch können also pro Spieldurchgang maximal 6 Punkte erreicht werden. Innerhalb des Teams kann die Spieler*innenreihenfolge beliebig gewechselt werden. Dasjenige Team, das im letzten Durchgang gepunktet hat, zieht ungefähr an der Stelle wo die Zielkugel lag einen neuen Abwurfkreis. Und weiter geht’s….Das Spielturnier ist
gewonnen und der Gewinner der Partie steht fest, wenn ein Team zuerst 13 Punkte erreicht hat und dem*der Gegner*in keine Spielkugeln mehr zur Verfügung stehen.

Boule-Wurftechnik

Ein kontrollierter Wurf kann nur mit einer Hand gelingen, welche die Kugel gänzlich umfasst. Die Kugeln richtig in die Hand nehmen, zwischen Handballen und den drei Mittelfingern. Den Handrücken nach oben zeigend werfen, nur dadurch kann die Kugel optimal über die drei Mittelfinger abrollen, dadurch wird ein kontrollierbarer Rückdrall erzeugt, der eine Kugellaufstabilisierung verursacht und die nötige Wurflänge einschätzbar macht. Der Wurf mit den Fingerspitzen ist verpönt und zieht garantiert Gelächter nach sich. Das Anziehen von Handschuhen ist erlaubt. Beim Wurf ist auf die Beinstellung zu achten. Der Wurf kann aus drei Beinpositionen erfolgen: a) Standposition, b) Hockposition und c) Wurf mit angewinkelten Knien. Die Wahl der Beinposition hängt von der Wurfdistanz und von der Spielsituation ab, auch taktische Wurf-Finessen des Spielers spielen eine Rolle. Die Wurfweite wird unterteilt in kurze Würfen, mittlere Würfe und weite Würfe. Die Standposition eignet sich für alle Wurfweiten, insbesondere für mittlere und weite Würfe. Wenn auf kurze Entfernung gespielt werden muss, sollte man den Wurf in der Hockposition machen, falls man auf mittlere Entfernung spielt ist die Wurfposition mit angewinkelten Knien vorteilhaft, aber man sollte beachten, dass die Wurfposition mit angewinkelten Knien stabiler ist, weil oft die Oberschenkel-Belastungsunterschiede zur instabilen Haltung führt. Bei der Präferenz von Wurftechniken ist die vorherige Betrachtung der Bodenbeschaffenheit und die Positionslage der schon gelegten Kugeln ausschlaggebend.

Legen (franz. pointer)

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Legen heißt, die Kugeln bestmöglich gut zu werfen. Das Legen ist eine Elementartechnik, um die eigene Kugel möglichst nahe bzw. günstig an der Zielkugel zu platzieren. Dazu kann man auf drei verschiedene bewährte Wurftechniken zurückgreifen: 1. Rollen oder Kullern (franz. Roulette), auch als gerollter Wurf bezeichnet, eignet sich besonders auf Kurzdistanzen, dabei berührt die Kugel in Nahentfernung vom Abwurfkreis den Boden und rollt dann den größten Abschnitt der Strecke zum Ziel. Er wird vorwiegend im Knien ausgeführt. 2. Den halben Bogen (franz. demi-portée), dadurch schlägt die Kugel nach etwa der Wurfstreckenhälfte auf dem Spielboden auf und rollt dann zum Ziel. Es ist die gebräuchlichste Wurfart beim Pétanque. 3. Den hohen Bogen (franz. haute portée oder plombée ), dadurch beschreibt die Kugel einen annähernden parabelförmigen Flugbahnverlauf. Da die Kugel, mitunter sehr hoch geworfen wird und mit viel Rückdrall gespielt wird, verliert sie beim Aufprall den größten Teil ihrer kinetischen Energie (Bewegungsenergie) und rollt nur noch ein kleines Wegstück. Diese Wurfart wird hauptsächlich im Stehen ausgeführt und es ist der anspruchsvollste Wurf des*der Legers*in. Alle erwähnten Wurfarten kann man aus der Hockestellung und aus der Standstellung spielen. Aus der Hocke zu werfen empfiehlt sich bei kürzeren Distanzstrecken und bei harter Bodenbeschaffenheit des Terrains, dabei muss die Spieler*innenkörperhaltung stets gut ausbalanciert sein, um den Lege-Wurf nicht zu „versemmeln“. Der richtige Armschwung und nicht die ausgeübte Muskelkraft mit der Kugel ist das Entscheidende.

Schießen (franz. tirer)
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Das so genannte Schießen ist die andere Elementartechnik. Beim Schießen wird versucht, die gegnerischen Kugeln zu eliminieren. Es gibt drei Schießarten, der direkte Schuss: Bei dieser Schießauswahl wird die gegnerische Kugel ohne eine vorherige Bodenberührung getroffen. Es ist ein bodenfreier Schuss, die möglichen Nachteile, verursacht durch die Bodenbeschaffenheit, haben keinerlei Einfluss.
1. Der direkte Schuss (tir au fer) ist bei Gelingen sehr präzise und bedarf der Übung. Liegt die Schießkugel nach dem Schuss genau an der Stelle der gegnerischen Kugel, dann spricht man von einem „carreau“ oder von einem „le carreau sur place“. 2. Eine andere Schießart ist der Schuss vor die Kugel (devant), der Aufschlagpunkt liegt vor der gegnerischen Kugel, etwa 10-30 cm, dabei kann die Schießkugel abgelenkt werden, oder sie überspringt die anvisierte gegnerische Kugel, geeignet bei ausgeglichenen Böden mit wenig Rau- und Unebenheiten. Bei einem sehr harten Boden ist dies ungeeignet, auch bei einem Kiesboden ist von dieser Wurfart abzuraten, da schon der kleinste Stein die Schusskugel ablenken kann. 3. Schließlich gibt es die dritte Schießart, den Flachschuss (Raclette) oder Raffelschuss (auch Schrappen genannt). Um eine günstige Anordnung von mehreren gegnerischen Kugeln erfolgsversprechend zu zerstören, wirft man die Schießkugel sehr kräftig und ganz flach 3 bis 4 m vor der gegnerischen Kugelanordnung, so kann das Aufmischen der Kugeln Vorteile schaffen für die eigene Mannschaft, in selteneren Fällen schießt der „tireur“ die hölzerne Zielkugel weg, um die gut liegende Gegnerkugel zu deplatzieren. Diese Schießtechnik eignet sich nur bei vollkommen ebenen Untergründen.

Sowohl beim Legen oder beim Schießen ist es wichtig, dass die Spieler*innen sich konzentrieren und nicht von Dingen in der Umgebung oder gegnerischen Spieler*innen, die nicht sprechen oder umherlaufen sollten, ablenken lassen.

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Die Boule-Kugel

Pétanque wird mit 650 g bis 800 g schweren Stahlkugeln (oder auch anderen Metallkugeln mit vorgeschriebener Mindesthärte) mit einem Kugeldurchmesser von 70,5 mm bis 80 mm gespielt. Die Kugeln tragen unterschiedliche, in einem Satz aber gleichartige Riffelungen. Die Hobbyboule-Kugeln müssen besondere Oberflächeneigenschaften aufweisen, die sowohl bei Nässe und Trockenheit geeignet sind. Geriffelte Muster sind dafür vorzüglich geeignet. Der Kugeldurchmesser hängt maßgeblich von der Länge der Handinnenfläche ab. Die Messung dazu erfolgt von der Handwurzel bis zur Spitze des Mittelfingers (man kann auch die Spannweite zwischen Daumen und Zeigefinger als Referenz nehmen). Bei der Auswahl der Boule-Kugel sollte man auf zwei Aspekte achten: Entscheidet man mehr zu schießen oder zu legen? Wenn man mehr schießen möchte, sollte man sich für eine leichtere Kugel entscheiden, weil man dabei weniger Kraft braucht, was eine ruhigere Schießbewegung unterstützt und im Laufe eines langen Spieltages Kräfte spart. Die leichteren Kugeln bringen vor allem Nachteile beim Legen mit sich, z.b unerwünschtes Weiterrollen der Kugel. Für die Qualität der Boule-Kugel gibt es 5 Kriterien: Gewicht, Muster, Härte, Metall und die Marke.

Die Handflächenlänge w/m/d Der Kugeldurchmesser
Bis 17 Zentimeter71 Millimeter
Ab 17 Zentimeter72 / 73 Millimeter
Ab 18 Zentimeter73 / 74 Millimeter
Ab 19 Zentimeter74 / 75 Millimeter
Ab 20 Zentimeter75 / 76 Millimeter
Ab 21 Zentimeter76 / 77 Millimeter
Ab 22 Zentimeter77 / 78 Millimeter
Ab 23 Zentimeter78 / 79 Millimeter

Es wird unterschieden zwischen Freizeit-und Wettkampfkugeln. Das Material der Boule-Kugeln ist immer Metall. Ein Satz mit 6 Freizeitkugeln kostet etwa 45 € und wiegen weniger als die Turnierkugel und sind nicht zugelassen bei Turnierspielen. (Wettkampfkugeln kosten in der Regel bis zu 150 €.)

Das passende Gelände
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Man kann Pétanque überall spielen, außer auf Schlammböden und in einer Wasserlache. Am besten spielt es sich aber auf ebenen Böden. Es kann grundsätzlich auf jedem Untergrund gespielt werden, solange alle Kugeln sichtbar bleiben und die Holzzielkugel ruhig bleibt. Der Spielspaß wird deutlich erhöht, wenn der Untergrund so beschaffen ist, dass auftreffende Kugeln nicht sofort einsacken, sondern weiterrollen können. Ein Boden, der also nicht zu weich und nicht zu hart ist, damit die Kugeln nach dem Aufprall nicht versinken, sondern noch 2-3 m abrollen. Am Besten spielt es sich auf sandigen, gut plafonierten Flächen in Parks oder auf Gehwegen. Ein grüner Rasen ist nicht geeignet. Wege, Waldlichtungen und die freie Natur sind als Spielfeld geeignet. Ideal ist jedoch ein ebener Untergrund aus festgestampftem Lehm oder Sand-Feinkiesel-Gemisch, wie er etwa auf manchen Park-und Waldwegen oder auch Sportplätzen in Frankfurt am Main anzutreffen ist. Es ist kein Nachteil, wenn der Platz grobe Unebenheiten, gravierende Unterschiede in der Härte und auch einige spitze Steine aufweist, denn das erfordert ausgefeiltes Spiel und fördert eine geübtere Wurftechnik, was erhebliche Anforderungen an die individuelle Wurftechnik stellt.

Den Abstand bestimmen

Wenn es zu Unstimmigkeiten in einer Spielaufnahme kommt, bei der Punktvergabe der Kugeln oder dabei welche Wurfkugel näher am „Cochonnet“ liegt, kann man mit einem Rollmeter (mit einer praktische Arretiertaste) oder mit einer Tirette abmessen. Wenn das Messen mit dem Rollmeter (Gliedermeter) kein exaktes Resultat bringt, dann kommt die Tirette zum Zug. Die sogenannte Tirette ist ein 1m-Gliedermassstab mit einem beweglichem Schieber. Das Messen mit der Tirette braucht viel Übung und Konzentration. Zuerst werden die zwei zu messenden Kugeln bestimmt, danach die Tirette von der Schieberseite her aufgeklappt bis der Meter grob zwischen „cochonnet“ und Kugel passt, anschließend wird der bewegliche Teil der Tirette (Schieber) grob ausgefahren bis ca. 1mm zum „cochonnet“. Die Tirette wird exakt in Kugelmitte bzw. „cochonnet“-Mitte gehalten, dabei zeigt der Schieber zum „cochonnet“. Jetzt geht man mit der unveränderten Einstellung zur anderen zu messenden Kugel und vergleicht. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, fährt man den Schieber exakt bis zur Berührung des „cochonnet“ aus. Die Distanz von Kugel zum „cochonnet“ ist genau auf den Meter übertragen, man wechselt wieder zur anderen Kugel und vergleicht wiederum. Hat diese Kugel noch Luft, ist sie schlecht platziert. Berührt der Schieber das „cochonnet“ ist diese Kugel näher am „cochonnet“.

Embrasser Fanny, scherzhaftes Verlierer-Ritual

Spielstand 13:0, was ist die Konsequenz für den*die Verlierer*in oder für die Verlierer? Da haben sich die leidenschaftlichen Boulespieler ein spaßiges Ritual ausgedacht, den nackten Hintern einer weiblichen Figur mit dem Spitznamen Fanny zu küssen. Sie ist auf Gemälden, Poster, auf Töpferwaren oder Skulpturen dargestellt. Die Fanny kann man auch in jedem guten Geschenkeladen oder in einem sortimentreichem Haushaltswarengeschäft in Frankreich kaufen. Beim Petanque ist sie fast verschwunden, nur für die Spaßigkeit für den Polterabend und auf der Junggesellenparty ist sie ein passendes Spaßgeschenk.

Resümee

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Pétanque ist ein Spiel für die ganze Familie. Nahezu überall bieten sich Spielgelegenheiten in Frankfurt am Main, um sich zusammenzufinden und einen kleinen freizeitsportlichen Wettkampf zu veranstalten und dabei vielleicht mit einem Glas Rotwein oder etwas anderem dazu die Zeit an der frischen Luft genießen. Längst schon hat Boule sein Image als Altherrensport abgelegt, ist die inzwischen beliebteste Präzisions- und Mentalsportart (in Deutschland spielen auch mehr Frauen Boule als im Ursprungsland Frankreich). Im Vordergrund stehen Spaß und Geselligkeit und keine schweißtreibende sportlichen Höchstleistungen. Pétanque ist gelebte Inklusion. Der Pétanque-Sport selbst ist der wohl integrativste Sport, den man sich vorstellen kann. Alt und Jung, Anfänger und Spitzensportler*innen, Behinderte und Nicht-Behinderte. Boule kann jeder mit jedem spielen! Lasst euch inspirieren und viel Spaß beim Boulen: Allez les boules, Ran an die Kugeln !

Quellenangabe:
https://boule.at/verband/regelwerk
www.petanque-dpv.de
www.boule-training.de
boule-braunschweig.jimdofree.com
https://www.sc-west-duesseldorf.de
https://boule-spielen.de

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